Die Luft war raus

Aus baden-württemberger Sicht – wir waren ziemlich flächendeckend im Streik – habe ich bereits während der siebten Verhandlungsrunde dafür plädiert, wenn es irgendwie geht, schnellstmöglich abzuschließen, denn es war spürbar: Die Luft ist raus.

Es gab nach drei Wochen Streik erhebliche Verschleißerscheinungen. Wir müssen nun zur Kenntnis nehmen, dass der ‚klassische‘ Streik als Mittel des Arbeitskampfes zu einer relativ stumpfen Waffe geworden ist. Um konfliktfähig zu bleiben, sollten wir uns darüber verständigen, wie wir zukünftige Tarifauseinandersetzungen führen. Eines ist jedenfalls klar: Ohne gesamtgesellschaftliche Debatte darüber, wie wir in Zukunft leben und arbeiten wollen, werden die noch größeren Auseinandersetzungen, die uns von Politik und Unternehmer aufgedrückt werden, nicht zu führen sein. Für mich war schon immer klar: Tarifpolitik ist mehr als Mäntel zumachen und Gehaltserhöhungen durchsetzen.Im übrigen empfinde ich den Abschluß nicht als Niederlage. Er zeigt vielmehr gesellschaftspolitische Kräfteverhältnisse auf.

Andreas Harthan
Redakteur „Hohenloher Tagblatt“
Mitglied der Verhandlungskommission

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Medienkompetenz live und vor Ort

Daß Medienkompetenz nicht nur digital, sondern auch im real life vermittelt werden kann  zeigt ein Projekt aus Berlin. Durch aktive Medienarbeit möchte das Meko Neukölln Kinder und Jugendliche darin stärken, ihre Stimme zu erheben, sich einzubringen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Angebote sollen die Teilnehmenden befähigen, sich selbst auszudrücken und ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen.
mehr »

Erziehung zur digitalen Mündigkeit

Wie kann man Kinder und Jugendliche bei der Social-Media-Nutzung vor Gefahren wie Cybergrooming oder -mobbing schützen, ohne ihnen Teilhabe- und Befähigungschancen in der digitalen Welt zu verbauen? Die aktuelle Debatte wird hitzig geführt. Antworten reichen von einem Verbot für Tiktok, Instagram und Co für unter 16-Jährige bis hin zur Stärkung von „digitaler Mündigkeit“ der User und rechtlicher Regulierung der Anbieter.
mehr »

EU ringt um digitale Regulierung

Trump droht mit Sanktionen. Denn einige US-amerikanische Online-Plattformen werden künftig etwas weniger Gewinn machen als bisher, wenn sie sich um Content-Moderation kümmern müssen. Schließlich will die EU Youtube, Instagram, X und andere verpflichten, illegale Inhalte von ihren Plattformen zu entfernen und ihre Funktionsweisen transparenter zu machen. Diese Eingriffe würden Sanktionen zufolge haben, verlautbarte der US-Präsident. Sanktionen als Preis dafür, die Orte gesellschaftlicher Auseinandersetzung weniger hasserfüllt zu gestalten?
mehr »

Die Krux mit der KI-Kennzeichnung  

Soziale Netzwerke wie Instagram oder TikTok werden mit Inhalten geflutet, die künstlich erschaffen oder manipuliert wurden. Für Nutzer*innen ist es mitunter kaum möglich zu unterscheiden, was „echt“ ist und was nicht. Waren Fälschungen in Zeiten, als generative KI nicht allgemein zugänglich war, zumeist aufwändig, lassen sich heute sekundenschnell realistisch wirkende Bilder und Videos erzeugen.
mehr »