„Faire Tarife – nicht nur für unsere Smartphones“ – dies ist das Motto des Warnstreiks bei der Computer Bild Digital GmbH in der Hamburger Hafencity am 13. Juli. Die Beschäftigten der bekannten Zeitschrift aus dem Springer-Konzern fordern einen Haustarifvertrag und wollen so bezahlt werden wie ihre Kolleg_innen in den tarifgebundenen Verlagen. Die Verhandlungen werden von der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten Union (dju) in ver.di und dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) geführt.
Der Warnstreik bei Computer Bild ist der erste Streik bei den mittlerweile zahlreichen tariflosen Tochterunternehmen von Axel Springer um einen Haustarifvertrag. Nach drei Verhandlungsrunden war kein wesentliches Entgegenkommen seitens des Konzerns erkennbar geworden. „Es wird Zeit, dass die Springer-Verantwortlichen ihre Mitarbeiter ernst nehmen“, sagte ver.di-Fachbereichsleiter Martin Dieckmann. „Über ein Angebot, das bis zu 40 Prozent unter den Flächentarifen liegt, kann man nicht ernsthaft verhandeln“, so Dieckmann und wies damit das bislang unterbreitete Gehaltsangebot der Konzernleitung zurück.
„Springer meldet Jahr für Jahr neue Gewinnsteigerungen. Der Konzertüberschuss allein in 2017 beträgt ca. 378 Millionen Euro. Wer wirtschaftlich so erfolgreich und so ertragsstark ist, kann seinen Mitarbeitern nicht erklären, warum er ihnen eine angemessene Bezahlung verweigert“, sagte DJV-Landesgeschäftsführer Stefan Endter.
Die Beschäftigten forderten Axel Springer auf, zeitnah ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. „Wir wollen eine Lösung am Verhandlungstisch, aber dazu braucht es auf der Springer-Seite die Bereitschaft, für angemessene Rahmenbedingungen zu sorgen“, betonten die Verhandlungsführer Endter und Dieckmann.
Dass es sich bei der Belegschaft der Computer Bild durchaus um eine kämpferische Truppe handelt, hatte diese bereits 2012 bewiesen. Damals traten die knapp 90 Beschäftigten der Computer-Bild-Gruppe für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze in einen Warnstreik. Sie wehrten sich dagegen, dass ihre tarifgebundenen Arbeitsplätze in eine tariflose Tochtergesellschaft übergehen. Das zu verhindern, gelang ihnen nicht. Aber sie konnten eine unter diesen Umständen akzeptable Betriebsvereinbarung mit dem Arbeitgeber Springer durchsetzen. (M berichtete)