Kulturnotgeld aufgelegt

Landesweite Aktionen am 21. Mai

Falschgeld ist es nicht, das ver.di ab 21. Mai in Umlauf bringen wird: Die 200er Banknote, der „Bank für Kultur“, die die Fachgruppe Bildende Kunst der ver.di gestaltet hat und druckt, sieht mit der Verzierung Dürer-Porträt allerdings echter aus als mancher Geldschein. Nur steckt hinter dem schönen Schein das dringende Bedürfnis, ein „Kulturnotgeld Deutschland“ auflegen zu müssen. Lorenz Müller-Morenius, Bundesvorsitzender der Fachgruppe Bildende Kunst in ver.di, geht mit Blick auf den 21. Mai sogar noch weiter: „Den Austritt aus der europäischen Währungsunion behalten wir uns vor.“


Der 21. Mai ist von der UNO längst weltweit zum Tag der kulturellen Vielfalt ausgerufen worden. In diesem Jahr bereiten die dem Deutschen Kulturrat angeschlossenen Verbände, darunter auch ver.di, seit Monaten einen Aktionstag „Kultur gut stärken“ vor. Überall im Land – an Orten der Kultur und in den Medien – wird am 21. Mai mit Veranstaltungen, Happenings wie der Verteilung des Kultur-Notgeldes, Appellen und Resolutionen auf die dramatische Situation von kulturellen Einrichtungen und Existenznöten der Kulturschaffenden aller Sparten hingewiesen. In Zeitungen, Zeitschriften und Werbeflächen im öffentlichen Raum ist seit Wochen das große „K“, das vielfältig gestaltete Signet, des Aktionstages unübersehbar. Auf einer Pressekonferenz am 5. Mai in Berlin wies der ver.di-Bereichsleiter Kunst und Kultur, Heinrich Bleicher-Nagelsmann auf die besonders prekäre Lage freiberuflicher Künstler, deren Einkünfte und Arbeitsbedingungen immer weniger existenzsichernd wären: „Auch sie leiden am Niedergang von Musikschulen, Theatern, freien Kultureinrichtungen und Bibliotheken.“ Die rasante Talfahrt nähere sich einer kritischen Marke, so Bleicher Nagelsmann: „Umdenken und Umkehr tut not. Wir fordern eine Gemeindefinanzreform, die die Kommunen in die Lage versetzt, einer gesetzlich verankerten Kultur- und Bildungspflicht nachzukommen.“

 Bal

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Tarifverhandlungen: Unfaire Forderungen

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde mit der dju in ver.di hatte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Doch der Verband legte am 25. Juli in Frankfurt am Main keine konkreten Zahlen vor. Die Tarifverhandlungen hatten am 27. Mai begonnen. Die dju in ver.di fordert zwölf Prozent mehr für Gehälter und Honorare. Damit soll der eingetretene Reallohnverlust ausgeglichen werden.
mehr »

Reformstaatsvertrag: Zweifel am Zeitplan

Der Medienrechtler Dieter Dörr bezweifelt, dass es den Bundesländern gelingt, sich gemäß ihrer Planungen bis Ende Oktober auf einen Reformstaatsvertrag zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verständigen. Er halte „diesen Zeitplan, um es vorsichtig auszudrücken, für ausgesprochen optimistisch“, sagte Dörr auf M-Anfrage. Nach dem bisherigen Fahrplan sollte der Reformstaatsvertrag dann bei der Ministerpräsidentenkonferenz im Dezember 2024 unterzeichnet werden.
mehr »

Reform oder Abrissbirne im Hörfunk

Die Hängepartie um Finanzierung und Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) geht weiter. Nach wie vor sträuben sich ein halbes Dutzend Ministerpräsidenten, der Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für eine Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro zu folgen. Bis Oktober wollen die Länder einen Reformstaatsvertrag vorlegen, um künftig über Sparmaßnahmen Beitragsstabilität zu erreichen. Einzelne ARD-Sender streichen bereits jetzt schon ihre Hörfunkprogramme zusammen.
mehr »

Filmschaffende kriegen künftig mehr

In der achten Tarifverhandlungsrunde für die rund 25.000 Filmschaffenden haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Schauspielgewerkschaft BFFS und die Produktionsallianz auf Eckpunkte einer vorläufigen Tarifeinigung verständigt. Doch nicht alle Verhandlungsthemen konnten geklärt werden. Die Frage nach der Regelung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Film wurde verschoben.
mehr »