NDR: Solidarität mit Reinigungskräften

Am 2. Oktober fanden in den NDR-Betriebsteilen Hamburg (Rothenbaum und Lokstedt) Warnstreiks der Reinigungskräfte statt. Aufgerufen hatte die IG Bauen-Agrar-Umwelt. Sie hatte den laufenden Tarifvertrag gekündigt und fordert 8,7 Prozent mehr Lohn in der gesamten Branche.


Für grade einmal 8,15 Euro pro Stunde machen die Kolleginnen und Kollegen im NDR Büros, Werkstätten und Studios sauber, reinigen Toiletten, Flure und Treppen – meist in der Nacht und in den ganz frühen Morgenstunden, vor dem regulären Dienstbeginn der NDR-Belegschaft – bei gleichzeitig ständig zunehmender Arbeitshetze. Heute muss in 3,5 Stunden geschafft werden, wozu früher 4 Stunden Zeit war und das mit immer weniger Leuten. Sie erhalten dafür von den für den NDR arbeitenden Fremdfirmen einen Lohn, der zum Leben mehr schlecht als recht reicht.
Die Arbeitgeber drohen nun im Gegenzug damit, den gekündigten Tarifvertrag dazu zu nutzen, die Löhne um 30% auf 5,71 Euro pro Stunde abzusenken. Gleichzeitig schüren sie die Angst, der NDR könne angesichts von Lohnerhöhungen die Verträge mit den jetzigen Reinigungsfirmen kündigen und billigere Anbieter beschäftigen.
Gegen diese Erpressungsversuche setzen sich die Reinigungsdienste gemeinsam mit der IG BAU zur Wehr. ver.di im NDR unterstützt die Aktionen der Kolleginnen und Kollegen. ver.di fordert den NDR auf, „diese miesen Beschäftigungsverhältnisse endlich zu beenden und den Reinigungskräften wieder sichere, anständig bezahlte Arbeitsplätze im NDR zu schaffen.“ Das gleiche gelte für die Wachdienste, die von ihren Firmen mit 6,85 Euro Stundenlohn abgespeist werden.
„Der NDR muss endlich aufhören, in seinen Programmen solche miesen prekären Beschäftigungsverhältnisse als moderne Form der Sklaverei zu brandmarken und sie gleichzeitig selbst zu praktizieren“, heißt es in einem ver.di-Flugblatt.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »

Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen

Bereits Ende Mai haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Zeitungsverlegerverband BDZV begonnen. Darin kommen neben Gehalts- und Honorarforderungen erstmals auch Regelungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
mehr »

Für mehr Konfrontation

Die Wahlen zum EU-Parlament endeten – nicht unerwartet – in vielen Mitgliedsstaaten mit einem Rechtsruck. In Frankreich, Italien, Österreich, Belgien, den Niederlanden und anderswo wurden eher euroskeptische, nationalistische, migrationsfeindliche Kräfte der extremen Rechten gestärkt. Auch in Deutschland haben 16 Prozent der Bürger*innen, mehr als sechs Millionen Menschen für die rechtsextreme, völkische AfD gestimmt – trotz NS-Verharmlosungen, China-Spionage und Schmiergeldern aus Russland. Immerhin sorgte die große Protestwelle der letzten Monate, die vielen Demonstrationen für Demokratie dafür, dass die AfD-Ausbeute an den Wahlurnen nicht noch üppiger ausfiel. Noch Anfang…
mehr »