Die einzige zur Bauer-Mediengruppe gehörende Tageszeitung Magdeburger Volksstimme hat die Regionalredaktionen Ende März in eine neue Firma ausgegliedert, die innerhalb weniger Tage ihre Arbeit aufnahm.
Die Regionalredakteure standen damit von heute auf morgen mit dem Rücken an der Wand: Entweder sie akzeptierten erheblich schlechtere Verträge oder sie durften gehen.
Bereits Mitte Januar wurden 19 Drucker und Helfer des Druckzentrums Barleben, der zur Magdeburger Volksstimme gehörenden Druckerei, durch Leiharbeitnehmer der Rolf Weeke Personal GmbH ausgetauscht. Sie werden nicht nach dem Drucktarif bezahlt. Ende März traf es dann die Regionalredaktionen. „Diese Praktiken sind auch ein Angriff auf die Pressefreiheit und die Meinungsvielfalt in Sachsen-Anhalt“, kritisiert Michael Kopp, ver.di Fachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie. „Unter solchen Arbeitsbedingungen und solchem existenziellen Druck verkommt die freie Berichterstattung einer Tageszeitung zur Farce.“ Über die Zukunft der Beschäftigten der Magdeburger Volksstimme kann Michael Kopp nur spekulieren: „Gestern die Drucker, heute die Lokalredakteure und morgen alle Redakteurinnen und Redakteure?“ ver.di hat die am 20. März 2011 neu gewählten Landespolitiker in Sachsen-Anhalt aufgefordert, solchen Unternehmenspraktiken nicht untätig zuzusehen. Es müsse verhindert werden, dass die Arbeitnehmer auch im Medienbereich in Sachsen-Anhalt ausgepresst werden wie Zitronen und das Bundesland zum „Billigheimer“ Deutschlands verkommt.