Rückschritt bei Tarifverhandlungen Zeitschriften

HAMBURG. Für die 7.000 Redakteurinnen und Redakteure in Zeitschriften wird es offenbar in diesem Jahr keinen Tarifabschluss mehr geben. Auch in der dritten Verhandlungsrunde Ende Oktober in Hamburg haben die Verleger kein konstruktives Angebot gemacht. Vielmehr wird vom VDZ überraschend eine weitere Frontlinie aufgemacht.

Sie erklärten, über eine prozentuale Gehaltserhöhung nur in Verbindung mit einer Kappung der Berufsjahresstaffel sprechen zu wollen. Dieser Vorstoß geschah ohne das Gehaltsangebot vom zweiten Verhandlungstermin zu modifizieren (10 Nullmonate und 1,3 % ab dem 1. April für weitere 14 Monate). Außerdem hatten die Verleger in der ersten Verhandlungsrunde erklärt, dass sie die Berufsjahresstaffel nicht verändern wollen.

„Für die Verhandlungen bedeutet das einen Rückschritt und insgesamt eine Verschärfung der Tarifrunde. Auf dieser Basis kommen wir nicht voran. Es führt uns einer Tariflösung nicht näher, wenn die Verleger einmal getroffene Aussagen revidieren“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. Damit drohe, das reale Einkommen der Redakteure über zwei Jahre zu sinken. Außerdem würde künftig das Lebenseinkommen durch die Streichung der Berufsjahresstufe ab dem 15. Jahr zusätzlich verringert werden. Als weiterer Verhandlungstermin wurde der 2. Dezember in Berlin vereinbart.

Unabhängig von der Gehaltsrunde konnte ein Teilerfolg erzielt werden. Der bereits länger diskutierte Tarifvertrag zur Förderung der freiwilligen Altersversorgung für Redakteure in Zeitschriften konnte analog zu den mit den Zeitungsverlegern getroffenen Regelungen vereinbart werden. Die Entgeltumwandlung für die Bildung einer steuerlich begünstigten Altersvorsorge wird damit noch in diesem Jahr ermöglicht.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Schlaffe Tarifangebote bei der ARD

Programmeinschnitte, Sparmaßnahmen und minimale Tarifangebote der ARD. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert die Haltung der Sender und kündigt Proteste an. Im Rahmen der Tarifverhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk habe es zwar erste Angebote vom Bayerischen Rundfunk (BR) und vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) gegeben. Die Angebote blieben aber laut ver.di weit hinter den berechtigten Forderungen der Mitglieder zurück. Sie liegen auch weit unter den Tarifabschlüssen anderer Branchen oder dem öffentlichen Dienst.
mehr »

Top Tarifergebnis im Kino

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.
mehr »

Einschüchterungsversuche der Hohenzollern

Eine Studie der Universität Leipzig hat am Beispiel der deutschen Adelsfamilie Hohenzollern untersucht, wie kritische Berichterstattung und Forschung durch gezielte Anwaltsstrategien beeinflusst oder behindert werden sollen. Die Kommunikationswissenschaftler*innen haben dabei die Wirkung von SLAPPs (Strategic Lawsuits Against Public Participation) aus Sicht der Betroffenen nachvollzogen. Verunsicherung und Einschränkung der Arbeitsfähigkeit sind direkte Folgen bei ihnen.
mehr »

Honoraruntergrenzen bei der Kulturförderung

Claudia Roth will ein Versprechen einlösen und Mindeststandards für Honorare von Freien bei der Kulturförderung des Bundes sichern. Laut Ampel-Koalitionsvertrag von 2021 sollten öffentliche Gelder für die Kultur an faire Vergütung gekoppelt sein. Nun, so die Kulturstaatsministerin, werden „für den Kernbereich der Bundeskulturförderung“ Mindesthonorare für Künstler*innen und Kreative eingeführt.
mehr »