ver.di startet Tarifrunde bei ARD und ZDF
ver.di hat die Gehaltstarifrunde bei ARD und ZDF gestartet. Den Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sender wurden die Forderungen der Gewerkschaft nach einer Gehaltserhöhung inklusive eines deutlichen sozialen Sockelbetrages übermittelt.
In vielen Sendern wurde mit Flugblättern und Aktionen unter dem Motto „Gute Arbeit, gutes Geld! Gerecht verteilt“ auf die Argumente der Gewerkschaft aufmerksam gemacht.
„Es ist dringend nötig, gerade die niedrigen Gehälter überdurchschnittlich zu erhöhen, weil die drastisch gestiegenen Preise für Miete, Lebensmittel und Benzin gerade die Familien mit solchen Einkommen besonders treffen“, erklärte Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender. Konkret solle jeder einzelne je nach Sender zwischen 200 bis 300 Euro mehr verdienen. Das ist eine deutliche soziale Komponente, die dazu beiträgt, die Schere zwischen den unteren und oberen Gehaltsgruppen ein Stück zu schließen. Diese Differenz war in den letzten Jahren immer größer geworden. Allein mit einer linearen Gehaltserhöhung würde sie weiter wachsen. Außerdem will ver.di eine lineare Steigerung der Gehälter um zwei bis fünf Prozent erreichen. Erst mit diesem Gesamtpaket ist den steigenden Lebenshaltungskosten wirksam zu begegnen. Die letzten Tarifverträge bei ARD und ZDF hatten eine lange Laufzeit – in den letzten drei Jahren gab es teilweise nur ein Plus von 1,5 Prozent. Währenddessen liefen die Preise völlig aus dem Ruder, bei einer Teuerungsrate von plus drei Prozent 2008 – während der Laufzeit der bisherigen Verträge um rund sechs Prozent! Auch für die Freien wird eine wertgleiche und damit deutliche Erhöhung der Honorare und Gagen gefordert. Ebenso wie die Festen sind sie an der höheren Produktivität der Sender beteiligt. Bisher haben jedoch alle Beschäftigten für ihre Mehrarbeit kaum Geld bekommen. Mit dieser Lohnzurückhaltung müsse jetzt Schluss sein, so der ver.di-Tarifausschuss des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Extra kleine Brötchen haben deshalb die Mitarbeiter des MDR zusammen mit Flugblättern an ihren großen Standorten verteilt. Der Slogan: „So wenig bleibt, wenn alles bleibt, wie es ist!“ Auch am Eingang des Saarländischen Rundfunks wurde in den Morgenstunden des letzten Oktobertages über zukünftige Gehälter diskutiert.
Die bestehenden Gehaltstarifverträge hat ver.di bei allen Rundfunkanstalten, Töchtern und Gemeinschaftseinrichtungen gekündigt. Die Laufzeiten sind bei den einzelnen Beteiligten unterschiedlich. Noch in diesem Jahr will ver.di jedoch in den ersten Anstalten, etwa beim HR, mit Verhandlungen beginnen.