Sparen um jeden Preis bei der Eßlinger Zeitung

Noch beschäftigt die Eßlinger Zeitung 34 Redakteure, die Gesamtauflage (Stadt und Umgebung) stieg leicht von 44.561 (IVW 4.2010) um 1,32 Prozent auf 45.151 (IVW 4.2011) – eigentlich sollte die Welt von Verlegerin und Redaktion in Ordnung sein. Eigentlich, denn seit Wochen gärt es in der Redaktion.

Ein Unternehmensberater kam ins Haus, mit dem Ergebnis, dass vier Redakteure gehen sollen. Zunächst sollten sogar fünf Stellen gestrichen werden.
„Die Verlegerin Christine Bechtle-Kobarg ließ der Redaktion über den Geschäftsführer mitteilen, dass es notwendig sei zu sparen, um die Zeitung zukunftsfähig zu machen“, sagt Redakteur Klaus Harter. Dem würde sich die Redaktion prinzipiell auch gar nicht verschließen. Doch betroffen seien auch zwei junge Redakteure, deren Zeitvertrag nicht verlängert werden soll.
Die Redaktion wählte einen dreiköpfigen Sprecherrat und schrieb geschlossen einen Brief an die Verlegerin, in dem sie die Forderung des Betriebsrats unterstützen, „klare und nachweisbare Zahlen über die angestrebten Kosten- und Personaleinsparungen zu erhalten“. Sie fordern außerdem, dass bis dahin die beiden jungen Kollegen weiterbeschäftigt werden. Bis Redaktionsschluss gab es noch kein Ergebnis.

    

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Warnstreik bei der Süddeutschen Zeitung

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde am 25. Juli 2024 hatten die Verhandler*innen des Zeitungsverlegerverbandes BDZV der dju in ver.di ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Gehalten haben sie das Versprechen nicht. Konkrete Zahlen zur Tariferhöhung blieb der BDZV schuldig. Stattdessen stellte er Gegenforderungen zum Nachteil der Zeitungsredakteur*innen. Heute streikten dagegen über 100 Beschäftigte der Süddeutschen Zeitung. In Nürnberg gab es eine Aktive Mittagspause vor dem Verlag Nürnberger Presse.
mehr »

Süddeutsche ohne Süddeutschland?

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) will sich aus der Regionalberichterstattung in den Landkreisen rund um München weitgehend zurückziehen. Am Mittwoch teilte die Chefredaktion der SZ zusammen mit der Ressortleitung den rund 60 Beschäftigten in einer außerordentlichen Konferenz mit, dass die Außenbüros in den Landkreisen aufgegeben werden und die Berichterstattung stark zurückgefahren wird. Dagegen wehrt sich die Gewerkschaft ver.di.
mehr »

Breiter Protest für Rundfunkfinanzierung

Anlässlich der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten (MPK) in Leipzig fordert ver.di die Fortführung des Reformdiskurses über die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medienangebote und über die Strukturen der Rundfunkanstalten. Die notwendige Debatte darf die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten jedoch nicht daran hindern, ihren vom Bundesverfassungsgericht zuletzt im Jahr 2021 klargestellten Auftrag auszuführen: Sie müssen im Konsens die verfassungsmäßige Rundfunkfinanzierung freigeben.
mehr »

Games: Welcome to Planet B

Die Bürgermeisterin muss sich entscheiden: Soll zuerst ein Frühwarnsystem vor Springfluten eingerichtet oder neue Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze geplant werden? Und sollen diese neuen Schutzmaßnahmen besonders günstig oder lieber besonders nachhaltig sein? Was wie Realpolitik klingt ist ein Computerspiel. Denn immer mehr Games setzten sich auch mit Umweltthemen auseinander.
mehr »