Am Sonntag, den 1. Juli werden in Hamburg die Tarifverhandlungen für die rund 13.000 Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen fortgesetzt. Bereits zum Ende der Woche legten Redaktionen in mehreren Bundesländern die Arbeit nieder, nachdem eine Urabstimmung unter den Mitgliedern der dju in ver.di den Weg frei gemacht hatte für unbefristete Streiks. In Heilbronn demonstrierten heute rund 250 Journalistinnen und Journalisten aus 15 Zeitungsredaktionen für einen guten Tarifabschluss.
Was unter einem guten Tarifabschluss zu verstehen ist, machte auch ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel vor der anstehenden siebten Runde noch einmal deutlich: „Es ist jetzt an der Zeit, eine Lösung in diesem schon viel zu lange schwelenden Tarifkonflikt zu finden, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Unser Ziel ist klar: Wir erwarten eine echte Reallohnsteigerung für die Kolleginnen und Kollegen und überproportional mehr Geld für den journalistischen Nachwuchs. Die Arbeit in den Zeitungsredaktionen muss aufgewertet werden, wenn die Jungen gehalten werden sollen; dazu gibt es klare Ansagen.“
Heute sind wir in Heilbronn zur BaWü-Kundgebung zusammengekommen – und haben uns für Sonntag eingeschworen. #tvtz18 pic.twitter.com/yKU3fHXk3h
— Zeitungsstreik0711 (@Streikblog0711) 29. Juni 2018
In der sechsten Runde hatten die Gewerkschaften bereits mit einer abgesenkten Forderung nach zweimal 2,8 Prozent mehr Geld ein deutliches Entgegenkommen gegenüber dem Verlegerverband BDZV gezeigt. „Jetzt müssen sich die Verleger einen Ruck geben und sich bewegen“, forderte von Fintel. Sollte es keine Einigung geben, wolle man sich die Urabstimmung zunutze machen, kündigte er zudem gestern gegenüber der Süddeutschen Zeitung an.
Die Mitglieder der dju in ver.di, die in der Tarifauseinandersetzung zur Urabstimmung aufgerufen worden waren, hatten sich zuvor mit einem klaren Ergebnis von 89,2 Prozent für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Abstimmen konnten die Mitglieder der dju in ver.di in denjenigen Verlagen, die sich in den vergangenen Monaten an den Streiks für einen neuen Gehaltstarifvertrag mit dem BDZV beteiligt hatten. Erforderlich war ein Quorum von 75 Prozent.
Schon die Urabstimmung war von vereinzelten Warnstreiks wie etwa hier in Augsburg begleitet worden:
Gestern starteten dann auch in baden-württembergischen Redaktionen die Streiks, weitere Redaktionen legten ihre Arbeit in Bayern, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein nieder. In Aschaffenburg haben heute circa 20 Redakteurinnen und Redakteure der Frankfurter Neuen Presse ihre Kolleg_innen vom Main-Echo beim Streik verstärkt. Die Stuttgarter Zeitungsstreikenden haben zudem einen offenen Brief an die Verleger veröffentlicht, in dem sie von den BDZV-Verhandlern fordern: „Wir lieben Journalismus. Zeigen Sie, dass Sie es auch tun.“
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