Tageszeitungen: Auf in die siebte Runde!

Protestmarsch durch Heilbronn
Foto: Siegfried Heim

Am Sonntag, den 1. Juli werden in Hamburg die Tarifverhandlungen für die rund 13.000 Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen fortgesetzt. Bereits zum Ende der Woche legten Redaktionen in mehreren Bundesländern die Arbeit nieder, nachdem eine Urabstimmung unter den Mitgliedern der dju in ver.di den Weg frei gemacht hatte für unbefristete Streiks. In Heilbronn demonstrierten heute rund 250 Journalistinnen und Journalisten aus 15 Zeitungsredaktionen für einen guten Tarifabschluss.

Was unter einem guten Tarifabschluss zu verstehen ist, machte auch ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel vor der anstehenden siebten Runde noch einmal deutlich: „Es ist jetzt an der Zeit, eine Lösung in diesem schon viel zu lange schwelenden Tarifkonflikt zu finden, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Unser Ziel ist klar: Wir erwarten eine echte Reallohnsteigerung für die Kolleginnen und Kollegen und überproportional mehr Geld für den journalistischen Nachwuchs. Die Arbeit in den Zeitungsredaktionen muss aufgewertet werden, wenn die Jungen gehalten werden sollen; dazu gibt es klare Ansagen.“

In der sechsten Runde hatten die Gewerkschaften bereits mit einer abgesenkten Forderung nach zweimal 2,8 Prozent mehr Geld ein deutliches Entgegenkommen gegenüber dem Verlegerverband BDZV gezeigt. „Jetzt müssen sich die Verleger einen Ruck geben und sich bewegen“, forderte von Fintel. Sollte es keine Einigung geben, wolle man sich die Urabstimmung zunutze machen, kündigte er zudem gestern gegenüber der Süddeutschen Zeitung an.

Die Mitglieder der dju in ver.di, die in der Tarifauseinandersetzung zur Urabstimmung aufgerufen worden waren, hatten sich zuvor mit einem klaren Ergebnis von 89,2 Prozent für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Abstimmen konnten die Mitglieder der dju in ver.di in denjenigen Verlagen, die sich in den vergangenen Monaten an den Streiks für einen neuen Gehaltstarifvertrag mit dem BDZV beteiligt hatten. Erforderlich war ein Quorum von 75 Prozent.

Schon die Urabstimmung war von vereinzelten Warnstreiks wie etwa hier in Augsburg begleitet worden:

Streik und Urabstimmung in Augsburg
Foto: Bernhard Weizenegger

Gestern starteten dann auch in baden-württembergischen Redaktionen die Streiks, weitere Redaktionen legten ihre Arbeit in Bayern, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein nieder. In Aschaffenburg haben heute circa 20 Redakteurinnen und Redakteure der Frankfurter Neuen Presse ihre Kolleg_innen vom Main-Echo beim Streik verstärkt. Die Stuttgarter Zeitungsstreikenden haben zudem einen offenen Brief an die Verleger veröffentlicht, in dem sie von den BDZV-Verhandlern fordern: „Wir lieben Journalismus. Zeigen Sie, dass Sie es auch tun.“

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

ARD: Durchbruch in Tarifrunde

In dem seit Januar andauernden Tarifkonflikt in ARD-Rundfunkanstalten gibt es erste Verhandlungsergebnisse. Zum Wochenende hin konnte am Freitag (15. November) ein Ergebnis im SWR erreicht werden. Für ver.di ist das ausschlaggebende Ergebnis, dass neben sechs Prozent Tariferhöhungen in zwei Stufen über eine Laufzeit von 25 Monaten auch eine für mittlere und niedrige Tarifgruppen stärker wirkende jährliche Sonderzahlung so stark erhöht wurde, dass es nachhaltige Tarifsteigerungen zwischen sechs und über zehn Prozent gibt.
mehr »

rbb-Intendantin blockiert Tarifeinigung

ver.di ruft die Beschäftigten des rbb ab dem 30. Oktober 2024 zu einem dreitägigen Warnstreik auf. Grund ist die Weigerung der Intendantin Ulrike Demmer, den seit dem Frühjahr ausgehandelten Beendigungsschutz-Tarifvertrag für freie Beschäftigte im Programm zu unterzeichnen und in Kraft zu setzen. Dabei hat auch der Verwaltungsrat dem Tarifvertrag schon seit Monaten zugestimmt.
mehr »

Warnstreik bei der Süddeutschen Zeitung

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde am 25. Juli 2024 hatten die Verhandler*innen des Zeitungsverlegerverbandes BDZV der dju in ver.di ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Gehalten haben sie das Versprechen nicht. Konkrete Zahlen zur Tariferhöhung blieb der BDZV schuldig. Stattdessen stellte er Gegenforderungen zum Nachteil der Zeitungsredakteur*innen. Heute streikten dagegen über 100 Beschäftigte der Süddeutschen Zeitung. In Nürnberg gab es eine Aktive Mittagspause vor dem Verlag Nürnberger Presse.
mehr »

Klimaleugnung in den Medien

Rechtspopulistische Bewegungen machen weltweit mobil gegen den Klimaschutz. Sie zeigen sich „skeptisch“ gegenüber dem Klimawandel und lehnen klima- und energiepolitische Maßnahmen ab. Ein Widerspruch: Obgleich „Klimaskepsis“ und die Leugnung des menschengemachten Klimawandels vielfach zentrale Positionen der politischen Rechten markieren, existieren auch gegenläufige Tendenzen in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz. Denn auch Rechte waren stets in Umweltbewegungen zugegen. Das hat Tradition.
mehr »