Tarifabschluss nach Warnstreik

Wie schon beim WDR oder beim Saarländischen Rundfunk war es auch beim Bayerischen Rundfunk ein Warnstreik, der in der fünften Runde den Durchbruch in den Tarifverhandlungen für 2017/2018 brachte. Demnach steigen die Gehälter und Honorare insgesamt um 4,55 Prozent, Abstriche mussten lediglich bei den Jubiläumsgeschenken hingenommen werden. Der Tarifvertrag gilt bis zum 31. März 2019.

Bis in die Nacht wurde am Freitag im Münchner Funkhaus des Bayerischen Rundfunks hart verhandelt. Doch das Durchhaltevermögen hat sich gelohnt. Die Beträge im Honorarrahmen sowie alle tatsächlich gezahlten Honorare werden rückwirkend zum 1. September 2017 um 2,2 Prozent und zum 1. Juli 2018 um weitere 2,35 Prozent erhöht. Die Gehälter werden hingegen zum 1. September 2017 um 0,41 Prozent und 2,2 Prozent erhöht. Am 1. Juli 2018 folgt dann eine weitere Erhöhung um 2,35 Prozent. Die zusätzliche Erhöhung der Gehälter um 0,41 Prozent resultiert dabei aus der im September erzielten Einigung in den Verhandlungen zur Altersvorsorge auf ARD-Ebene. So hatte die BR-Geschäftsleitung diesen Teil der Tariferhöhung in den Gehalts- und Honorarverhandlungen 2015/2016 einbehalten und dessen Auszahlung von einer Einigung in der Frage der Betriebsrenten abhängig gemacht.

Abstriche mussten die Gewerkschaften ver.di, Bayerischer Journalisten-Verband (BJV) und Deutsche Orchestervereinigung (DOV) lediglich bei den Jubiläumsgeschenken hinnehmen, die nun langfristig an die entsprechenden Regelungen im öffentlichen Dienst der Länder angeglichen werden. Danach erhalten Beschäftigte zu jedem der beiden Jubiläen nach 25 und 40 Dienstjahren nur noch einen Tag Sonderurlaub und 350 bzw. 500 Euro Sonderzahlung. Da die Regelungen im öffentlichen Dienst schlechter sind, wurde jedoch eine Übergangsregelung ausgehandelt, bei der das anteilig bereits Verdiente erhalten bleibt.

Vorangegangen waren den achtstündigen Tarifverhandlungen zwei jeweils halbstündige Warnstreiks an den Standorten Funkhaus München und Freimann, an denen sich insgesamt rund 400 BR-Beschäftigte beteiligt hatten.

Zwischen 10:30 Uhr und 11 Uhr haben sich etwa 250 bis 300 Beschäftigte am Warnstreik im Münchner Funkhaus des Bayerischen Rundfunks beteiligt
Foto: Werner Przemeck

Die ausführliche Tarifinformation kann auf der Website des Senderverbands im PDF-Format heruntergeladen werden.

Weitere aktuelle Beiträge

dju: Kritik an Anti-SLAPP-Entwurf

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di fordert Nachbesserungen am Referentenentwurf für ein Anti-SLAPP-Gesetz. Mit dem Gesetz soll das Problem der strategischen Einschüchterungsklagen gegen kritische Berichte von Journalist*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen eingedämmt werden. Die dju kritisiert die im Entwurf bestehenden juristischen Schlupflöcher.
mehr »

Filmtipp: Wilma will mehr

Das Nachwende-Drama mit Fritzi Haberlandt als Kraftwerkselektrikerin aus dem Lausitzer Braunkohlerevier, die nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes die Flucht nach vorn antritt, ist ähnlich wie der einstige DDR-Bestseller „Guten Morgen, du Schöne" eine Verbeugung vor der Freiheitsenergie ostdeutscher Frauen.
mehr »

dju: Palantir nicht mit EU-Recht vereinbar

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di hält den Einsatz der Analysesoftware Palantir durch die Polizei für nicht mit EU-Recht vereinbar. Hintergrund ist die Ankündigung von Innenminister Dobrindt, einen flächendeckenden Einsatz von Palantir prüfen zu lassen. Baden-Württemberg hat als inzwischen viertes Bundesland den Weg zum Einsatz der Analysesoftware durch seine Landespolizei freigemacht.
mehr »

Kuba: Pressearbeit in der Krise

Kubas unabhängiger Journalismus steckt in der Krise. Auf der einen Seite sind etliche Berichterstatter*innen ausgewandert, auf der anderen ist der Druck von offizieller Seite hoch. Noch gravierender ist, dass Donald Trump die Organisation US-Aid aufgelöst hat, die etliche Redaktionen auf der Insel, aber auch in Honduras, Nicaragua oder  Guatemala unterstützt hat. Verantwortliche Redakteure suchen nun nach anderen Geldgebern.
mehr »