Weitere Gehaltserhöhungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Die mit Beginn des Jahres begonnene Tarifrunde im öffentlich-rechtlichen Rundfunk – begleitet durch eine massive Kampagne mit Warnstreiks und Soliaktionen – geht dem Ende entgegen. Im Westdeutschen Rundfunk (WDR), im Saarländischen Rundfunk (SR), im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), im Deutschlandradio sowie in einigen öffentlich-rechtlichen Tochterfirmen wurden weitere Tarifabschlüsse erzielt (M03/2009, M04/2009). Gleichwohl werden beispielsweise beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) noch die Honorare der Freien verhandelt und beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) darüber hinaus ein Tarifvertrag über die Arbeitszeit.
Gegen den heftigen Widerstand der WDR-Geschäftsführung ist es den Gewerkschaften am 4. Juni im neuen Tarifvertrag gelungen, einen Sockelbetrag als soziale Komponente durchzusetzen. Festangestellte erhalten ab 1. Juni 2009 eine Erhöhung der Monatsgehälter um 40 Euro und darauf dann weitere 2,1%. Ab dem 1. Juni 2010 gibt es eine weitere Erhöhung um 2,2%. Die Monate Mai und Juni 2009 werden durch eine Einmalzahlung von 250 Euro ausgeglichen. Freie Mitarbeiter bekommen ab 1.Juli 3% mehr und ab 1. Juni 2010 noch einmal 2,2% auf das Mindesthonorar. Darüber hinaus werden am 1. Juli 2009 einmalig 350 Euro gezahlt. Rentner und Auszubildende erhalten ab 1. Juni dieses Jahres linear 3%, plus 2,2% am 1. Juni 2010. In gleicher Weise wird auch der Kinderzuschlag erhöht. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31.März 2011.
Zeitgleich mit dem WDR gelang im SR ein Gehaltsabschluss. Hier werden die Gehälter zum 1. Juli 2009 um 40 Euro und zusätzlich um 1,7% erhöht. Am 1. Februar 2010 erfolgt eine weitere Steigerung um 2,5%. Im Januar 2010 gibt es außerdem eine Einmalzahlung von 360 Euro. Die Rufbereitschaftspauschale wird deutlich überproportional auf 3 Euro pro Stunde erhöht. Die Vergütung für die Auszubildenden wird auf ein einheitliches Niveau angehoben. Als weitere soziale Komponente wird der Familienzuschlag überproportional zum 1. Juli 2009 auf 120 Euro und zum 1. Februar 2010 auf 125 Euro erhöht. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. April 2011. Die Einigung steht unter dem Vorbehalt, dass für die 12-a-Freien ein Tarifabschluss in mindestens gleicher Höhe vereinbart wird.
Beim MDR wird es rückwirkend zum 1. April 2009 einen zusätzlichen Sockelbetrag von 30 Euro geben. 2010 folgt im Januar eine Einmalzahlung von 300 Euro und eine Erhöhung der Gehälter um 1,5% ab 1. April. Die Mindesthonorare der 12a-Freien werden um je 4% zum 1. April 2009 und zum 1. April 2010 erhöht. Zusätzlich gibt es eine Einmalzahlung von 300 Euro im kommenden Januar sowie eine einmalige Auszahlung von 2,3% zum 1. April auf der Basis des Gesamthonorars 2009. Azubis werden ebenfalls analog der ARD-Regelungen angehoben. Für die Freien gibt es eine Zusage durch den MDR für eine außertarifliche Erhöhung.
Nach langem zähen Ringen ist die Kuh endlich vom Eis, heißt es in einer Tarifinfo des Deutschlandradios. Für die Festangestellten gibt es rückwirkend zum 1. April eine Sockelerhöhung von 40 Euro sowie darauf aufbauend eine lineare Anhebung der Gehälter um 2,3%. Zum 1.April 2010 folgt eine weitere Erhöhung um 2%. Die Familienzuschläge werden bis zum 1. April 2010 auf 107 Euro erhöht. Die Laufzeit beträgt 24 Monate bis zum 31. März 2011. Azubis, Volontäre, Trainees, Praktikanten und Ruheständler erhalten zum 1.April 3,2% mehr Geld und zum 1. April 2010 weitere 2%. Freie erhalten ab 1. Juli eine Erhöhung aller Tarifhonorare um 3%, mindestens jedoch 1 Euro je Honorar. Zum 1. April 2010 erfolgt eine weitere Anhebung um 2,2%. Zum 1. Juli gibt es eine Einmalzahlung von 250 Euro. Gleiches gilt für Mitarbeiter mit Honorarzeitverträgen. Gleichfalls erwarten die Gewerkschaften, dass der DLR zu seiner im April gemachten Zusage steht, für 60jährige Mitarbeiter zusätzliche Altersteilzeitplätze zur Verfügung zu stellen.
Bei der Bremedia Produktion erfolgt eine Tariferhöhung in zwei Stufen: ab Juni 2009 um 1,2% und ab Februar 2010 um weitere 1%. Für Mitarbeiter, die seit April 2006 bei der Bremedia neu beschäftigt sind, wird ab Februar kommenden Jahres eine betriebliche Altersversorgung aufgebaut. Zunächst mit einem Zuschuss von 1,4% und ab Februar 2011 von max. 2% des Tarifgehalts – ein eher seltener Baustein zur sozialen Sicherung Beschäftigter in der Filmbranche.
Der Tarifabschluss des Bayerischen Rundfunks (M04/2009) wird künftig ebenso wie für die Bayerische Medienakademie und die Rundfunk Betriebstechnik GmbH (RBT) gelten.
Die Geschäftsleitung des NDR hat sich geweigert, die Tarifergebnisse für Festangestellte 1:1 zu übernehmen. Sie kam am 24. Juni unter anderem mit Vorschlägen für die Abschaffung des Online-Zuschlags sowie für unangemessene Honorar-Abzüge zur Finanzierung der bisher geübten Praxis bei Krankengeld und Urlaubstagen. Für die Gewerkschaften war das nicht akzeptabel. Die Verhandlung wurde daraufhin bis Anfang September vertagt. Für die Kollegen der Norddeutschen Kasino Gesellschaft im NDR gibt es ab 1. August 100 Euro und ab 1. Juli 2010 noch einmal 50 Euro mehr.