Zeitungsredakteure im Norden erhalten gleiche Gehaltserhöhungen
Die Beschäftigten der Tageszeitungsredaktionen im Norden werden auch künftig bezahlt wie ihre Kollegen im restlichen Bundesgebiet. Darauf einigten sich ver.di und der DJV in der zweiten Verhandlungsrunde mit dem Verband der Zeitungsverleger Nord (VZN) am 12. August in Hamburg. Die Beschäftigten in Kiel, Lübeck und Rostock wollten sich keinen Tarifsonderweg aufzwingen lassen und streikten – mit Erfolg.
Die Tarifeinigung sieht vor, dass der bundesweite Tarifabschluss für Zeitungsredakteurinnen und -redakteure vom April nun doch für die Verlage in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gilt. Der VZN war zuvor von diesem Tarifabschluss zurückgetreten und hatte von den Beschäftigten der Nordredaktionen erhebliche zusätzliche Abstriche gefordert – ohne Erfolg.
Nunmehr erhalten die Nordredakteure die gleichen Gehalts- und Honorarerhöhungen sowie Pauschalen wie ihre Kolleginnen und Kollegen andernorts. Rückwirkend zum 1. Mai 2014 steigen die Löhne und Gehälter um 2,5 Prozent, ab dem 1. April 2015 um weitere 1,5 Prozent. Der Tarifabschluss sieht auch vor, dass die Honorare für Freie rückwirkend zum 1. Juni 2014 und zum 1. Mai 2015 um jeweils 1,8 Prozent steigen. Auch die erstmals durchgesetzten tarifvertraglichen Erhöhungen der Pauschalen sind in der Einigung berücksichtigt, diese allerdings begrenzt auf eine Monatspauschale von bis zu 2.000 Euro. Urlaubsgeld und Jahresleistung werden entsprechend den Regelungen, die im Flächentarifvertrag bereits für Niedersachsen vereinbart wurden, auf insgesamt 13,5 Monatsgehälter reduziert.
„Dieses gute Ergebnis verdanken wir den engagierten Streiks und dem öffentlichkeitswirksamen Protest der Kolleginnen und Kollegen aus den Nordredaktionen (Ostsee-Zeitung, Lübecker Nachrichten, Kieler Nachrichten). Sie haben dem Versuch einer Billiglösung in den Nordverlagen eine Absage erteilt: In Kiel, Lübeck und Rostock werden nun die gleichen Tariferhöhungen wie im bundesweiten Redakteurstarif gezahlt. Auch die übrigen Tarifregeln sind identisch mit dem Tarifabschluss, den die Gewerkschaften nach elf Runden im April erzielt hatten. Das ist ein Erfolg der Streiks, zu dem ich den wehrhaften Kolleginnen und Kollegen gratuliere”, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.
Der neue Gehaltstarifvertrag läuft bis zum 31. Dezember 2015. Er gilt ab Oktober 2014 auch für die Onliner in den Redaktionen. Ein Wermutstropfen bleibt bei diesem Abschluss. Zu Beginn der Tarifverhandlung hatte der Verlag Boyens Medien aus Heide (Dithmarschen) den Wechsel in die Mitgliedschaft ohne Tarifbindung erklärt. Der Verlag will das erzielte Tarifergebnis nicht übernehmen.