Urlaubszeit, Tarifzeit

Urlaub – Lichtblick am Ende eines langen Arbeitstunnels! Zeit der Erholung, auf die in Deutschland ein gesetzlicher Anspruch besteht, 24 Tage und der Lohn wird weiter gezahlt. Jahrzehntelang haben Gewerkschaften für dieses Recht gestritten und in vielen Tarifrunden noch ein zusätzliches Urlaubsgeld sowie in einigen Branchen noch mehr Tage obendrauf erkämpft. Beschäftigte mit Tarifbindung sind hier klar im Vorteil. „ver.di macht Urlaub“ hieß es deshalb hintersinnig Anfang Juni eine Woche lang. Bundesweit gingen ver.di-Beschäftigte in die Öffentlichkeit und vor allem in Betriebe zu ihren Kolleginnen und Kollegen, um mit ihnen über den Urlaub und die Gewerkschaft zu reden. Auch die „Medien“leute waren unterwegs, im RBB und im Springer-Hochhaus in Berlin, beim Bayerischen Rundfunk in München und bei RTL in Köln.

In Zeiten der Angriffe auf Flächentarifverträge und der Tarifflucht vieler Unternehmen – auch in der Medienbranche – lohnt es sich die Hand über den Urlaub zu halten, mit den Gewerkschaften – als ihr Mitglied – dafür zu streiten. Für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen spielt auch das in der anstehenden Tarifrunde konkret eine Rolle. Die Begehrlichkeiten der Verleger sind hier trotz enormer Arbeitsverdichtung in vielen Häusern nicht zu übersehen. Gehälter kürzen, vor allem für die nächste Journalistengeneration, scheint nach wie vor mehr ihr Ding zu sein, als es Tariferhöhungen sind. Aber auch Urlaub und Freizeit kosten Geld. Das gilt vor allem für die Freien, wohlwissend, dass sich viele einen urlaubsbedingten Honorarausfall kaum leisten können. ver.di gehe mit ihren Forderungen selbstbewusst in diese Tarifrunde, macht ver.di-Vize und Verhandlungsführer Frank Werneke gegenüber M deutlich.

Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wurden in den letzten Wochen etliche Tarifabschlüsse mit mehr Gehalt und Honorar erreicht. Der Urlaub ist künftig für alle gleich lang, ob jung oder alt. Hier folgten die Tarifparteien einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts, das die bisherige Staffelung der Urlaubstage nach Alter beim öffentlichen Dienst abschaffte. Na dann: schönen Urlaub! Mitte August kommt die nächste M heraus.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Faktenbasiert, aufklärend, machtkritisch

Der Journalist Georg Restle ist seit 2012 Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor in der ARD. Der studierte Jurist tritt für einen „werteorientierten Journalismus“ ein. Mit M sprach er über Fakenews, Fehlerkultur und journalistische Resilienz.
mehr »

Medienkompetenz live und vor Ort

Daß Medienkompetenz nicht nur digital, sondern auch im real life vermittelt werden kann  zeigt ein Projekt aus Berlin. Durch aktive Medienarbeit möchte das Meko Neukölln Kinder und Jugendliche darin stärken, ihre Stimme zu erheben, sich einzubringen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Angebote sollen die Teilnehmenden befähigen, sich selbst auszudrücken und ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen.
mehr »

Erziehung zur digitalen Mündigkeit

Wie kann man Kinder und Jugendliche bei der Social-Media-Nutzung vor Gefahren wie Cybergrooming oder -mobbing schützen, ohne ihnen Teilhabe- und Befähigungschancen in der digitalen Welt zu verbauen? Die aktuelle Debatte wird hitzig geführt. Antworten reichen von einem Verbot für Tiktok, Instagram und Co für unter 16-Jährige bis hin zur Stärkung von „digitaler Mündigkeit“ der User und rechtlicher Regulierung der Anbieter.
mehr »