Die Medien müssten Glaubwürdigkeit zurückgewinnen. Dies erklärt der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Mathias Döpfner. Er beklagt eine intellektuelle und inhaltliche Krise des Journalismus und fordert in einem Brief seine Mitgliedsverlage auf, sich 2019 auf ihre Kernaufgaben zu besinnen. Ach wie nett! Wenn es nicht so übel wäre, könnte man es drollig finden, wie da einer, der im Glashaus sitzt, dermaßen mit Brocken um sich schmeißt.
Matthias Döpfner hat als Vorstandsvorsitzender der Springer AG das so genannte Kerngeschäft, das Herausgeben von gedruckten Zeitungen, im eigenen Bereich mit größter Konsequenz zugrunde gerichtet. Er hat Titel um Titel meistbietend verscherbelt. An neue Eigentümer, die den Zuwachs vor allem dazu nutzen, um vermeintliche Synergien zu nutzen.
So hat er die Bilanz seines Konzerns aufgehübscht, die Presselandschaft ist mit seiner Hilfe verödet.
Behalten hat der BDZV-Präsident die Welt und die Bild-Zeitung. Und nachdem er in einer seiner Reden erklärt hatte, dass die politische Korrektheit der Medien zur Entfremdung gegenüber den Menschen führe, wurde letzteres Blatt auf Krawall gebürstet. Das Boulevardblatt sucht die Nähe zum Volk – vor allem zu jenem Teil, der AfD wählt.
Und nun ruft ausgerechnet er nach Glaubwürdigkeit und nach Pflege des Kerngeschäfts. Dazu gehören aber nicht nur nach Selbstkritik klingende Briefe. Für überzeugenden Journalismus bräuchte es gute Gehälter, faire Honorare und nicht zuletzt eine Personalausstattung der Redaktionen, die so bemessen ist, dass Recherchieren und Nachdenken möglich sind.
Es bräuchte also jene Wertschätzung, die die BDZV-Vertreter in den Tarifverhandlungen eben nicht zeigen.
Aber kein Problem, die Verlage sollen sich ja 2019 auf ihre Glaubwürdigkeit besinnen. Mit der dju gibt es noch keinen Tarifabschluss. Wir helfen bei der Sinnsuche – sogar sehr gerne.