Zunehmende Zensur im Internet

Nach den Anschlägen in New York Pressefreiheit eingeschränkt

Reporter ohne Grenzen warnt in einem Anfang September in Paris vorgestellten Bericht vor zunehmender Zensur und Kontrolle im Internet.

Die internationale Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit geht detailliert den Einschränkungen im Internet nach, die durch Regierungen im Zuge ihrer Sicherheitsmaßnahmen nach den Angriffen vom 11. September vorgenommen wurden.“ Ein Jahr nach den tragischen Ereignissen von New York und Washington hat eine Flut von Sicherheitsmaßnahmen zu gravierenden Beschränkungen des Rechtes auf Information und freie Meinungsäußerung im Internet geführt.

„Private Kommunikation ist in vielen Fällen nicht mehr geschützt“, stellt Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen in Paris fest. „Wir können daher das Internet in die Liste der „Kolateralschäden“ aufnehmen“, führt Ménard weiter aus.

Der Bericht stellt an Beispielen von neun ausgewählten Ländern die Konsequenzen von Anti-Terror-Gesetzen für das Internet vor. Außerdem geht er auf Maßnahmen, Richtlinien und Empfehlungen ein, wie sie von der Europäischen Union, den G8-Staaten und den Vereinten Nationen verabschiedet wurden.

Viele Länder haben rechtliche Möglichkeiten geschaffen, Internet-Provider und Telekommunikationsunternehmen zum Speichern von Daten über den E-Mail-Verkehr oder die Internet-Nutzung ihrer Kunden zu verpflichten und sie der Polizei oder Nachrichtendiensten zur Verfügung zu stellen. Die Anbieter werden somit zu potenziellen Handlangern der Polizei – und jeder Bürger ist theoretisch verdächtig.


 

Der Bericht „The Internet on Probation“ ist unter www.rsf.org oder www.enduring-freedoms.net abzurufen.

Für weitere Informationen: Reporter ohne Grenzen
kontakt@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de / www.rsf.org

 

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »

Medienkompetenz: Von Finnland lernen

Finnland ist besonders gut darin, seine Bevölkerung gegen Desinformation und Fake News zu wappnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Schulen, aber die Strategie des Landes geht weit über den Unterricht hinaus. Denn Medienbildung ist in Finnland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf vielen Ebenen in den Alltag integriert ist und alle Altersgruppen anspricht. Politiker*innen in Deutschland fordern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Kann das gelingen?
mehr »