Das von Gewerkschaftsseite in der zweiten Verhandlungsrunde geforderte „klare Signal für die Entwicklung ihrer Gehälter und Honorare“ für die rund 14.000 festen und freien Journalistinnen und Journalisten in Tageszeitungen ist ausgeblieben. Stattdessen legte der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am 10. März in Frankfurt am Main ein „Angebot“ vor, das 36 Monate bis Ende 2018 laufen und kaum messbare Gehaltssteigerungen bringen soll. Die Verhandlung wurde ergebnislos vertagt.
Die Forderung nach fünf Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro, für Feste wie Freie in Tagszeitungsredaktionen sei auch mit Blick auf die zukünftige Attraktivität des Berufs nur berechtigt, hatten die dju in ver.di und der DJV zum Verhandlungsauftakt im Februar erklärt. Die Gewerkschaften verwiesen auf einen Nachholbedarf für Journalist_innen gegenüber der gesamtwirtschaftlichen Tarifentwicklung. Die Arbeitgeberseite ließ sich Zeit. Nun bot sie eine Tariferhöhung um 0,8 Prozent zum Juli 2016 an, nach sechs Nullmonaten gänzlich ohne Entgeltsteigerung. 2017 und 2018 solle es weitere Erhöhungsschritte um jeweils 0,8 geben. Insgesamt würde das effektiv 1,6 Prozent mehr Gehalt in drei Jahren bedeuten. Für die Zeitungsverlage im Norden (Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) sollen nach Vorstellung des BDZV Tariferhöhungen sogar um weitere sechs Monate später erfolgen, also erstmals zum Januar 2017.
„Mit diesem Angebot ist erkennbar – die Verleger wollen auch für die nächsten drei Jahre versuchen, die Redakteurinnen und Redakteure von der Einkommensentwicklung in Deutschland abzukoppeln. Das ist ein Ausdruck von Respektlosigkeit gegenüber der Leistung und dem Engagement von Journalistinnen und Journalisten. Wir sind angetreten, um angesichts jahrelang unterdurchschnittlicher Tarifentwicklungen eine Trendwende zu erreichen. Daran halten wir fest“, sagte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke.
Die Verleger wollen außerdem die Berufsjahresstufen für Neueingestellte verlängern. Der bisherige Anspruch auf eine Gehaltssteigerung nach vier, acht oder 14 Jahren soll um Jahre herausgezögert werden. Das würde zu deutlichen Einkommenseinbußen für junge Journalistinnen und Journalisten führen.
Die Tarifverhandlung wird am 19. April 2016 in Berlin fortgesetzt.