Internationaler Kindertag am 1. Juni und Weltkindertag am 20. September sind Termine, die in gewisser Weise an die Zeiten vor dem Mauerfall erinnern. Viele Jahrzehnte wurden an diesen Tagen die Rechte der Kinder getrennt in den Mittelpunkt von Politik und Gesellschaft gestellt. Im vereinigten Deutschland rücken die Interessen der Jüngsten vor allem am Weltkindertag in den Focus der Erwachsenen, so wie in 145 Ländern der Welt. Und am 1. Juni gibt es, in Berlin und in anderen Städten kleinere Kinderfeste. Ein oder zwei „Kindertage“ im Jahr? Zu wenig! Der alltägliche Blick auf das so wichtige Zukunftspotenzial ist von Nöten. Kritik an der Betreuung von klein auf, am Bildungs- und Ausbildungssystem, an der Förderung des Nachwuchses … flammt immer wieder auf, führt jedoch wenig zu nachhaltigen Veränderungen.
Umso erfreulicher waren die M-Recherche-Ergebnisse beim Einstieg in die derzeitige Medienwelt für Kinder hierzulande. Längst haben Medienmacher erkannt, dass Kinder nicht nur die Leser von morgen, sondern schon die Leser/ Zuschauer von heute sind. Erstaunlich groß ist das Angebot von Kindermedien in Wort, Bild und Ton. Und obwohl der Computer zunehmend die Kinderzimmer erobert, scheinen sich herkömmliche Medien, allen voran das Fernsehen, nach wie vor zu behaupten. Nahezu konkurrenzlos dabei der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Wobei die ARD insgesamt auf eine 60jährige erfolgreiche Entwicklung zurückblicken kann – durchaus mit programmlichen Tiefen und einigen Auswüchsen an Korruption oder Schleichwerbung.
Mit dem aktuellen Titelthema gibt M einen ersten Überblick auf das weite Feld der medialen zunehmend digitalisierten Lebenswelt, in der heute Kinder und Jugendliche aufwachsen, die sie mit prägen. Themen wie die Vermittlung von Medienkompetenz, die medienpädagogische Ausbildung und die Entwicklung einer künftigen Generation von Journalisten, Filmemacherinnen und Kommunikationsmanagern, werden Schwerpunkte in den nächsten Ausgaben unseres Magazins sein.
Ein weiterer wichtiger „Gedenktag“ des Jahres liegt erst kurze Zeit zurück, der internationale Tag der Pressefreiheit am 3. Mai. M hatte in der April-Ausgabe (4/2010) umfangreich darüber berichtet. Ein Nachtrag: Vertreter der Initiative „Unser Land braucht seine Zeitungen. Qualität und Vielfalt sichern.“ haben in der Schweriner Innenstadt symbolisch einen Baum der Pressefreiheit gepflanzt. Sie verwiesen darauf, dass dieses Grundrecht auch in Deutschland durch Maßnahmen wie Vorratsdatenspeicherung, Telekommunikatonsüberwachung und politische Einflussnahme auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bedroht sei. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern werde die Pressefreiheit durch Tarifflucht, Personalabbau und so genannte Kooperationen von innen her ausgehöhlt. Im Land gebe es keine Zeitungs-Vollredaktion mehr. M schaut auch ins Land der Fußballweltmeisterschaft nach Südafrika. Hier wehrt sich die einheimische Presse gegen die restriktiven Regularien der FIFA, weil sie die Freiheit der Berichterstattung einschränken. Die Pressefreiheit stand auch im Mittelpunkt der Konferenz der Europäischen Journalistenförderation (IJF) in Istanbul.