Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen betrifft auch den Journalismus: „Journalistinnen liegen im Einkommensvergleich deutlich unter ihren männlichen Kollegen. Außerdem haben sie nach wie vor zu wenig Chancen, in den Chefetagen der Medienhäuser Karriere zu machen“, kritisiert Tina Groll, die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di, anlässlich des heutigen Equal-Pay-Days.
„Gerade unter den Freien führt der Versuch, sich mit niedrigeren Honoraren abspeisen zu lassen und dafür Beruf und Familie unter einen Hut zu kriegen, in eine Abwärtsspirale, die in Altersarmut mündet. Aus dieser Spirale heraus helfen Transparenz und Tarifverträge“, so Groll. In Arbeitszeit umgerechnet führe die Einkommensdifferenz von 21 Prozent zwischen Männern und Frauen im bundesweiten Durchschnitt dazu, dass Frauen bis zum 18. März arbeiten müssten, ohne dafür entlohnt zu werden. Deutschland liegt mit dieser Differenz im internationalen Vergleich auf den hinteren Plätzen.
Wer eerfahren wolle, ob er oder sie im Vergleich zu wenig verdient und ob Geschlechterdiskriminierung vorliege, müsse zunächst einmal wissen, wie viel andere verdienen. Das sei zum Beispiel in Tarifverträgen klar geregelt. Über selbststaendigen.info, das Beratungsnetz für Solo-Selbstständige, biete ver.di Freien die Möglichkeit, Honorare zu vergleichen. „Dabei setzen wir darauf, dass sich möglichst viele an der entsprechenden Umfrage beteiligen.“ Das Entgelttransparenzgesetz hingegen helfe den Kolleginnen nicht wirklich weiter, weil es in zu vielen Fällen nicht angewendet werden kann. „Um tatsächlich konsequent juristisch gegen Entgeltungleichheit vorgehen zu können, bedarf es grundlegender politischer Korrekturen“, forderte Groll.
Die dju-Vorsitzende verwies auf eine Studie der Deutschen Journalisten Schule (DJS), die deutliche Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen im Journalismus belege: „Medien haben eine Vorbildfunktion in der Vermittlung von Rollenbildern“, so Groll. Deshalb müssen auch die Redaktionen endlich weiterkommen und die Lücken in ihren Reihen schließen, „damit überkommene Vorstellungen endlich ad acta gelegt werden können“. machte Groll deutlich.