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Engagierte Medien abseits des Mainstreams gibt es zunehmend mehr. Sie sind hochinteressant, aber oft wenig bekannt. Deshalb stellt M in jeder gedruckten Ausgabe und auf M Online einige davon vor.
Damals erschienen beispielsweise zwei kontroverse Debattenbeiträge zur Islamkritik, die für Radikalisierungsexperte Ahmad Mansour Ausdruck von Meinungsfreiheit ist, für die Publizistin Lamya Kaddor aber verkappter Rassismus. „Wer Rechtspopulismus bremsen will, muss Islamfeindlichkeit bekämpfen“, kommentierte Medienforscher Kai Hafez. In einem Video sprachen Kabarettistin Idil Baydar, Publizistin Kübra Gümüşay und andere über „Islam und die Medien“. Als die Förderung Anfang 2020 auslief, arbeitete das siebenköpfige BLIQ-Team ehrenamtlich weiter, erzählt Ley. Man treffe sich immer dienstags zur Redaktionskonferenz, um über Themen und Finanzierung zu sprechen. Je nachdem, ob sie Autor*innen finden, die auch ohne Honorar schreiben, veröffentlichen sie einmal pro Woche einen neuen Beitrag auf der Website. BLIQ ist aber auch auf Instagram, Facebook und Twitter präsent. Für eine weitere Professionalisierung ihrer Arbeit sammeln sie Spenden.
Seit Mai ist BLIQ ein Projekt der Neuen Deutschen Medienmacher*innen, die das Team organisatorisch und technisch unterstützen. Der Themenfokus hat sich mit dem Wechsel erweitert. So gibt es etwa ein Interview mit einem Neonazi-Aussteiger, der erzählt, wie er und seine „Kameraden“ Medien instrumentalisiert haben oder mit Ciani-Sophia Hoeder, die mit „RosaMag“ ein Magazin für Schwarze Frauen gründete. Weitere Artikel thematisieren Antiziganismus in den Medien oder wie zwei Social-Media-Redakteurinnen mit Minderheitenhetze im Netz umgehen. Demnächst wolle ihr Team „kritisches Weißsein“ thematisieren. Danach hat Rassismus weniger mit der Hautfarbe zu tun, als vielmehr mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen. „Weiße“ sehen sich als Norm und denken nicht über ihre damit verbundenen Privilegien nach.