Bei Papier und Pappe 3,9 Prozent mehr Geld

Bei Edelmann in Wuppertal wurde am 25. März 2021 gestreikt. Foto: Jürgen Seidel

Nach zähem Ringen wurde am 25. April in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie ein Tarifergebnis erzielt. Die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen steigen in zwei Stufen um insgesamt 3,9 Prozent. Dieses Ergebnis konnte, so ver.di, gegenüber den Arbeitgebern vom Hauptverband Papier und Kunststoffverarbeitung (HPV) nur durch die gute Warnstreikbeteiligung durchgesetzt werden.

Nach Einschätzung der Gewerkschaft hatten die Arbeitgeber diese Tarifrunde durch Verzögerungstaktik mit fragwürdigen Mitteln belastet. Zweimal waren sie terminierten Verhandlungen ganz ferngeblieben und forderten ultimativ die Beendigung von Streiks. Die ver.di-Tarifkommission kritisierte deshalb scharf: „Der HPV will die Corona-Pandemie und die Ängste und Sorgen der Beschäftigten in diesem Zusammenhang dazu ausnutzen, ein besonders niedriges Tarifergebnis durchzusetzen!“ ver.di appellierte an den HPV, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und bezog mit gewerkschaftlichen Flugblättern Position gegen die vorsätzlich verbreiten „Falschdarstellungen und Unterstellungen“ der Arbeitgeberseite. Die Warnstreiks wurden fortgeführt.

Nun konnte in der sechsten Verhandlung folgendes Tarifergebnis erreicht werden: Die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen steigen zum 1. Mai 2021 um 1,5 Prozent und in einem zweiten Schritt zum 1. Mai 2022 um weitere 2,4 Prozent. Die sich für die Auszubildenden daraus ergebenden Werte werden auf volle 10-Euro-Beträge aufgerundet. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten bis zum 31. Januar 2023.

Beide Seiten vereinbarten eine Erklärungsfrist zum 14. Mai. Die ver.di-Tarifkommission wird auf ihrer Sitzung am 4. Mai 2021 über das Ergebnis beraten und beschließen.

„Die Versuche des HPV einen Keil zwischen die Beschäftigten, die Betriebsräte und ver.di zu treiben, sind gescheitert.“ Die Kollegen und Kolleginnen hätten die durchsichtigen Aktionen und taktischen Spielereien des Arbeitgeberverbandes durchschaut und seien unbeeindruckt kämpferisch geblieben, resümiert ver.di-Verhandlungsführer Frank Schreckenberg.

 

Weitere aktuelle Beiträge

Hartes Brot: Freie im Journalismus

Freie Journalist*innen oder Redakteur*innen haben es häufig nicht leicht: Sie werden oft schlecht bezahlt, nicht auf Augenhöhe behandelt, Mails und Anrufe werden zuweilen ignoriert, sie warten auf Rückmeldungen zu Themenangeboten, Redaktionen sind in manchen Fällen für sie nicht zu erreichen. So geht es vielen Freien, egal, welches Medium.
mehr »

Neues Tarifergebnis im Deutschlandradio 

Nach mehrmonatigen Tarifverhandlungen mit dem Deutschlandradio hat ver.di am Mittwochabend zusammen mit dem DJV ein Tarifergebnis erreicht: Acht Prozent mehr Geld, zusätzliche Einmalzahlungen und sozial gestaffelt höheres Urlaubsgeld. Das Ergebnis gilt für die etwa 1.400 sowohl angestellten als auch arbeitnehmerähnlichen, freien Medienschaffenden des in Köln und Berlin ansässigen deutschlandweiten öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders.
mehr »

Umgang mit KI in Film und Fernsehen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Schauspielgewerkschaft Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS) haben mit der Produktionsallianz Bedingungen zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in Filmproduktionen vereinbart. Abgeschlossen sind damit auch die Tarifverhandlungen zur Anwendung von generativer KI. Zunächst waren Neuabschlüsse des Tarifvertrags Film- und Fernsehschaffende (FFS) sowie des Schauspieltarifvertrages erzielt worden, außerdem gab es eine tarifliche Einigung zur betrieblichen Altersversorgung und eine zu Nachwuchsfilmen im letzten Jahr.
mehr »

DW: Tarifergebnis angenommen

Die Mitglieder von ver.di haben mit hoher Beteiligung für die Annahme des Tarifergebnisses bei der Deutschen Welle gestimmt, das am 16. Januar 2025 erzielt wurde. Die Mehrheit der Abstimmenden befürwortete den Kompromiss der ver.di-Tarifkommission. Die Mitglieder forderten darüberhinaus, dass bei den nächsten Tarifverhandlungen 2026 eine einheitliche Tariferhöhung durch einen Festbetrag für alle Beschäftigten angestrebt wird.
mehr »