Nach zähem Ringen wurde am 25. April in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie ein Tarifergebnis erzielt. Die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen steigen in zwei Stufen um insgesamt 3,9 Prozent. Dieses Ergebnis konnte, so ver.di, gegenüber den Arbeitgebern vom Hauptverband Papier und Kunststoffverarbeitung (HPV) nur durch die gute Warnstreikbeteiligung durchgesetzt werden.
Nach Einschätzung der Gewerkschaft hatten die Arbeitgeber diese Tarifrunde durch Verzögerungstaktik mit fragwürdigen Mitteln belastet. Zweimal waren sie terminierten Verhandlungen ganz ferngeblieben und forderten ultimativ die Beendigung von Streiks. Die ver.di-Tarifkommission kritisierte deshalb scharf: „Der HPV will die Corona-Pandemie und die Ängste und Sorgen der Beschäftigten in diesem Zusammenhang dazu ausnutzen, ein besonders niedriges Tarifergebnis durchzusetzen!“ ver.di appellierte an den HPV, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und bezog mit gewerkschaftlichen Flugblättern Position gegen die vorsätzlich verbreiten „Falschdarstellungen und Unterstellungen“ der Arbeitgeberseite. Die Warnstreiks wurden fortgeführt.
Nun konnte in der sechsten Verhandlung folgendes Tarifergebnis erreicht werden: Die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen steigen zum 1. Mai 2021 um 1,5 Prozent und in einem zweiten Schritt zum 1. Mai 2022 um weitere 2,4 Prozent. Die sich für die Auszubildenden daraus ergebenden Werte werden auf volle 10-Euro-Beträge aufgerundet. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten bis zum 31. Januar 2023.
Beide Seiten vereinbarten eine Erklärungsfrist zum 14. Mai. Die ver.di-Tarifkommission wird auf ihrer Sitzung am 4. Mai 2021 über das Ergebnis beraten und beschließen.
„Die Versuche des HPV einen Keil zwischen die Beschäftigten, die Betriebsräte und ver.di zu treiben, sind gescheitert.“ Die Kollegen und Kolleginnen hätten die durchsichtigen Aktionen und taktischen Spielereien des Arbeitgeberverbandes durchschaut und seien unbeeindruckt kämpferisch geblieben, resümiert ver.di-Verhandlungsführer Frank Schreckenberg.