Presserat spricht  17 Rügen aus

Symbolbild: 123rf/M

Der Deutsche Presserat hat wegen Verstößen gegen die Sorgfaltspflicht und den Opferschutz auf seiner Märzsitzung 17 Rügen ausgesprochen. Acht Rügen betrafen allein „Bild“ und bild.de. Insgesamt wurden 160 Beschwerden behandelt, 65 Beschwerden erachtete das Gremium der freiwilligen Selbstkontrolle der Presse als unbegründet. Es sprach zudem 32 Missbilligungen und 30 Hinweise aus.

Acht Rügen betrafen allein „Bild“ und bild.de. So erhielt Bild.de für einen Bericht unter der Überschrift „Klima-Chaoten wollen Auslöschung Israels“ sowie einen Folgeartikel eine Rüge wegen eines Verstoßes gegen das Wahrhaftigkeitsgebot nach Ziffer 1 des Pressekodex. Während einer Hörsaalbesetzung von Klimaaktivisten in der Frankfurter Universität hatte eine Person israelfeindliche Flyer verteilt. Diese Aktion rechnete die Redaktion jedoch fälschlicherweise den Klimaaktivisten zu und unterstellte ihnen, sie forderten die Auslöschung Israels. Eine Verletzung der Ziffern 2 und 9 des Pressekodex sah der Presserat in der Berichterstattung von „Bild“ und bild.de über die stellvertretende niedersächsische Ministerpräsidentin Julia Willie Hamburg und ihre Position als Mitglied des Aufsichtsrats bei VW. Die Politikerin wurde in den Überschriften von zwei Artikeln als „Autohasserin“ tituliert. Gerügt wurden Bild und bild.de des weiteren wegen der erkennbaren Darstellung von Tätern und Opfern. 

focus.de rügte der Presserat wegen der ausschnittsweisen Veröffentlichung eines Handyvideos der Gewalttat unter Minderjährigen oder die „Volksstimme“, weil sie dem Kläger über das eigene Gerichtsverfahren schreiben ließ. Gerügt wurde zudem die einseitigen Vorwürfe gegen einen Gewerkschaftsfunktionär in der Online-Ausgabe der „Berliner Zeitung“ oder die verfrühte Veröffentlichung eines Nachrufs zum emeritierten Papst Benedikt XVI.  


Neue Mitglieder beim Deutschen Presserat

Das Plenum des Deutschen Presserats hat zwei neue Mitglieder in seine Beschwerdeausschüsse gewählt. Negin Behkam, Redakteurin bei nd.Aktuell, wurde vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) in den Presserat entsandt. Ebenfalls vom DJV in den Presserat entsandt wurde der freie Journalist Marcel Burkhardt. Beide folgen auf die Fotografin Heike Rost und auf Ralph Bauer, Redakteur beim Main-Echo, die den Presserat verlassen. (PM 22.03.2023)

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Trumps digitaler Medienpranger

Donald Trump verfolgt mit seinen Attacken auf Medien und Journalist*innen drei Hauptziele: Ablenkung von eigenen Verfehlungen, Bindung seiner rechten Unterstützer*innen und Selbstbereicherung. Große Medienkonzerne unterstützen ihn, um eigene Profitinteressen zu fördern. Das Resultat ist eine Bedrohung von Pressefreiheit und Demokratie.
mehr »

Ein Plädoyer fürs Zuhören

Zuhören, Gehörtwerden, den Dialog auf Augenhöhe führen – das sind Schlagworte unserer Zeit, Leerformeln der politischen Rhetorik. Mit dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen sprachen wir über journalistisches Zuhören, BigTech und den Sofortismus der Sozialen Medien.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Presse-Versorgung hält hohes Zinsniveau

Die Vertreter*innenversammlung der Versicherten der Presse-Versorgung hat beschlossen, die Gesamtverzinsung für das Jahr 2026 im dritten Jahr in Folge beizubehalten. Damit behauptet die Presse-Versorgung erneut ihre Spitzenposition im deutschen Lebensversicherungsmarkt.
mehr »