Fairnesspreis für Shole Pakravan

Shole Pakravan im Film "Sieben Winter in Teheran" Foto: Julia Daschner

Unter dem Motto „Mut und Tapferkeit im Iran“ wird heute Shole Pakravan mit dem Deutschen Fairnesspreis des Bundesverbands Schauspiel (BFFS) und der ver.di-Filmunion ausgezeichnet. Am Vorabend des Todestages der jungen kurdisch-stämmigen Iranerin Jina Mahsa Amini, wird damit nicht nur Shole Pakravan als Person geehrt, sondern zugleich auch den tausenden mutigen Iranerinnen und Iranern, die sich gegen ein menschrechtsverachtendes Regime auflehnen, großer Respekt gezollt.

Der Bundesverband Schauspiel (BFFS) und die ver.di-Filmunion haben in diesem Jahr eine Jury aus namhaften iranisch-stämmigen Filmschaffenden wie Jasmin Tabatabai, Pegah Ferydoni, Melika Foroutan und Mohammad-Ali Behboudi sowie der Aktivistin Mariam Claren zusammengestellt, die Shole Pakravan als Preisträgerin ausgewählt hat. In der Jurybegründung heißt es: „Die Freiheitskämpfer*innen im Iran sind nicht unterzukriegen. Und sie gibt es bereits seit Jahrzehnten. Doch dank Frauen wie Shole Pakravan kennen wir ihren Kampf, ihre Namen, ihre Gesichter und ihre Geschichten. Shole Pakravan hat es geschafft, ihren Schmerz in einen Sturm zu verwandeln und dient damit nicht nur der Geschichte ihrer Tochter Reyhaneh, sondern lehrt uns Resilienz, Mut und Ausdauer. Wir danken Shole Pakravan für ihren unermüdlichen Einsatz für Gerechtigkeit!“

Pakravan ist Theaterschauspielerin und Kämpferin gegen Unrecht wie es gegen ihre Tochter, Reyhaneh Jabbari, verübt wurde. Im Jahr 2014 richtete das iranische Regime die damals 26-järige hin, nachdem sie am Ende eines unfairen Gerichtsprozesses zum Tode verurteilt wurde, weil sie einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter, der sie vergewaltigen wollte, in Notwehr erstochen hatte. Sieben Jahre lang kämpfte Shole gegen das Todesurteil an, mobilisierte eine weltweite Öffentlichkeit und brachte sich damit immer wieder selbst in Gefahr. Als ihre Tochter trotzdem hingerichtet wurde, entschied sie sich, den Kampf weiterzuführen und gründete die Gruppe „Madaraneh“ (Mutterschaft) für Mütter, die ein Kind auf diese Weise verloren haben. Im Jahr 2017 begann die Dokumentarfilmerin Steffi Niederzoll, den Film „Sieben Winter in Teheran“ über den Fall zu drehen. Der Dokumentarfilm lief bei der diesjährigen Berlinale und war dort für den Dokumentarfilmpreis nominiert. „Sieben Winter in Teheran“ ist gestern bundesweit in die Kinos gekommen.


Der Deutsche Fairnesspreis wird jährlich im Rahmen der  Verleihung des Deutschen Schauspielpreises als Gemeinschaftspreis der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Bundesverband Schauspiel (BFFS) vergeben. Als Ergebnis jahrelanger enger Zusammenarbeit zwischen beiden Organisationen zeichnet der Preis eine Person oder Produktion aus, die auf besondere Weise zu gesellschaftlicher Gerechtigkeit beiträgt. Der Deutsche Fairnesspreis wird mit Unterstützung der ver.di GPB (ver.di Gemeinnützige Gesellschaft für gewerkschaftspolitische Bildung mbH) ausgerichtet.

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