Kongo: Journalist willkürlich inhaftiert

Die berufliche Reise von Stanis Bujakera nachLubumbashi im Südosten der Demokratischen Republik Kongo endete am 8. September 2023 abrupt. Denn Sicherheitskräfte nahmen den Journalisten am internationalen Flughafen von Ndjili in der Provinz Kinshasa fest. Die Behörden inhaftierten ihn rechtswidrig für mehrere Tage in Gewahrsam und befragten ihn zu einem in der Zeitschrift „Jeune Afrique“ erschienenen Artikel, der unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht des Geheimdienstes den Militärgeheimdienst mit der Entführung und Ermordung des oppositionellen Abgeordneten Chérubin Okende im Juli 2023 in Verbindung bringt.

Damit stellt er die offizielle Version der Behörden zu diesem Fall infrage. Die Behörden beschlagnahmten und durchsuchten ohne richterliche Anordnung die Mobiltelefone und den Computer von Stanis Bujakera. Erst am 11. September wurde der Journalist in Untersuchungshaft genommen und wegen „Verbreitung von Gerüchten“ und „Verbreitung von Falschnachrichten“ angeklagt – obwohl er nicht als Autor des fraglichen Artikels angeführt wurde. Die darin beschriebene Ermordung des Politikers Okende ist bis heute nicht aufgeklärt.

Stanis Bujakera arbeitet als Korrespondent für die Nachrichtenagentur Reuters und das französischsprachige Politikmagazin „Jeune Afrique“. Seinen Antrag auf Freilassung gegen Zahlung einer Kaution lehnte ein Gericht in Kinshasa-Gombe Ende September ab.

Amnesty International ist der Ansicht, dass Stanis Bujakera allein wegen seiner journalistischen Arbeit verfolgt wird. Seine haltlose strafrechtliche Verfolgung ist ein eklatanter Verstoß gegen die Pressefreiheit, die sowohl in der Verfassung der Demokratischen Republik Kongo als auch in regionalen und internationalen Menschenrechtsverträgen, die das Land ratifiziert hat, garantiert wird.

Was können Sie tun? Schreiben Sie E-Mails an den Präsidenten und die Justizministerin der Demokratischen Republik Kongo und verlangen Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung des Journalisten Stanis Bujakera und die Einstellung des Verfahrens gegen ihn. Fordern Sie zudem, dass die Pressefreiheit und die Sicherheit der Medienschaffenden im Land garantiert werden.


Was können Sie tun?

Schreiben Sie in Französisch, Englisch oder auf deutsch an:

Präsident Felix Antoine Tshisekedi Tshilombo: communication@presidence.cd sowie an: Justizministerin Rose Mutombo: contact@justice.gouv.cd

Senden Sie eine Kopie an: Botschaft der Demokratischen Republik Kongo S.E. Herrn Tshoha Letamba, Ulmenallee 42a · 14050 Berlin · Fax: (030) 30 11 12 97,E-Mail: contact@ambarde.de oder berlinmissionrdc1@gmail.com

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Cooler Content für Europäer*innen

Das europäische Content-Creator-Netzwerk ENTR erstellt seit Mai 2021 journalistischen Content zu länderübergreifenden Themen, die junge Menschen in Europa bewegen. Ihr Ziel ist es digital und analog eine offene, authentische und konstruktive Debatte über das gegenwärtige und zukünftige Leben in Europa anzuregen. Verschiedene Multimedia-Inhalte wurden zunächst täglich in sechs, inzwischen sogar in neun europäischen Sprachen erstellt. Ein Projekt, das vor der Europawahl besonders relevant ist.
mehr »

Mehr Schutz für Journalisten in Gaza

Noch nie sind in einem internationalen Konflikt in so kurzer Zeit so viele Medienschaffende ums Leben gekommen wie im Gazastreifen. Reporter ohne Grenzen (RSF) beklagt Dutzende getötete Medienschaffende, die meisten starben durch israelisches Bombardement. Über die dortige Lage sprach M mit Christopher Resch, Pressereferent bei RSF und zuständig für die Palästinensischen Gebiete.
mehr »

Spanien: Als Terrorist beschuldigt

Der katalanische Investigativjournalist Jesús Rodríguez hat Spanien verlassen, um ins Exil in die Schweiz zu gehen. Ihm wird von Ermittlungsrichter Manuel García-Castellón die Unterstützung terroristischer Akte vorgeworfen. Die Schweiz sieht im Vorgehen der spanischen Justiz gegen den Katalanen einen „politischen Charakter“.
mehr »

Italien: Neun Jahre Haft für Recherche?

Drei Reporter*innen der italienischen Tageszeitung Domani müssen mit bis zu neun Jahren Gefängnis rechnen. Die Staatsanwaltschaft Perugia ermittelt gegen sie, weil sie vertrauliche Dokumente von einem Beamten angefordert und erhalten und das Geheimhaltungsprinzip der Ermittlungen verletzt haben sollen. Die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll kritisierte, dass „hier investigative Berichterstattung über Mitglieder der italienischen Regierung unterdrückt werden soll."
mehr »