Appell für eine neue Filmförderung

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Ein Dutzend deutscher Filmverbände und institutionen fordern in einem offenen Brief eine zügige Reform der deutschen Filmförderung. Zu den Unterzeichnern des Appells gehören der Bundesverband Regie, die Produktionsallianz, der Deutsche Drehbuchverband, der Bundesverband Schauspiel und die Gewerkschaft ver.di.

Der Brief, der am Freitag veröffentlicht wird, ruft die deutsche Politik dazu auf, die Segel für eine große Reform zu setzen. Das aktuelle Filmfördergesetz läuft Ende des Jahres aus. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat bereits einen Entwurf für eine Gesetzesnovelle durchs Kabinett gebracht, der jedoch noch verabschiedet werden muss.
Die Branche diskutiert indes auch über Vorschläge, die nicht im Entwurf enthalten sind. Es geht um die Entbürokratisierung der Filmförderung, bessere steuerliche Anreize für internationale Großproduktionen und die Frage, ob USStreamingdienste wie Amazon und Netflix gesetzlich verpflichtet werden sollten, mehr in Deutschland zu investieren.

Drei-Säulen- Modell gefordert

Die Bundesregierung muss den großen Wurf der Reform der Filmförderung bestehend aus drei Säulen schaffen: Erneuerung der klassischen Filmförderung des Bundes, eine Investitionsverpflichtung für Streamer, um deutschen Content zu stärken und ein Steuerrabatt, um internationale Produktionen an die deutschen Filmstandorte zu locken. Das Ganze bringt für Filmschaffende aber nur dann etwas, wenn in allen drei Säulen tarifvertragliche und deutsche Rechtsstandards, bei Urheberechten oder sozialer Absicherung, auch eingehalten werden. Dafür braucht es verbindliche Bestimmungen in den Gesetzentwürfen. Gutes Kino und Film-/Serienstreaming ist nur dann gut, wenn die Arbeitsbedingungen bei deren Herstellung auch zur Einhaltung der Branchenstandards verpflichtet werden.


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