Jugendmedientage in Bonn: „machtWorte – Freiheit // Vielfalt // Verantwortung“

„machtWorte“ forderte die Jugendpresse Deutschland von ihren rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zwischen 16 und 27 Jahren bei den Jugendmedientagen in Bonn vom 5. bis 8. November 2015. „Freiheit // Vielfalt // Verantwortung“ lautete der Untertitel der Veranstaltung mit über 70 Workshops, Diskussionsrunden, Infoständen, Erzählcafés und Besuchen in Medienhäusern in Bonn und Köln.

Dabei galt die Vielfalt nicht nur den verschiedenen Medienbranchen und -erzeugnissen, sondern auch den Medienmachern: „Männlich, bürgerlich, weiß – Reicht uns diese Perspektive?“, wurde in einer Diskussionsrunde im Haus der Geschichte gefragt. Verschiedene Perspektiven auf Themen der deutschen Innen- bis Außenpolitik und zur gegenwärtigen Fluchtbewegung aus dem Nahen und Mittleren Osten seien wichtig. Vielfalt könne erreicht werden, sei es durch migrantischen oder feministischen Hintergrund der Reporter, sei es durch eine entsprechende Personalpolitik in Medienhäusern hin zu mehr Verschiedenheit bei den Berichterstattern, auch in der sozialen Herkunft.

Action am dju-Stand Foto: David Gillengerten
Action am dju-Stand
Foto: David Gillengerten

Die thematische Breite für jeden Kulturjournalisten zeigte Cay Kinzel von der dju Bonn in seinem Workshop, für dessen Titel er ein Zitat von Karl Kraus gewählt hatte: „Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst die Zwerge lange Schatten“ im Post DHL Konferenzzentrum. „Was ist eigentlich Kultur?“, fragte er die jungen Leute und drehte den Spieß auch um: „Was ist eigentlich nicht Kultur?“ „Kultur ist das Band, das die Gesellschaft zusammenhält, der Sieg der Überzeugung über die Gewalt, ein Kanon der Werte“, so einige der erarbeiteten Antworten. Resümee von Kinzel: „Der Berichtsgegenstand für das Feuilleton ist universell und grenzenlos.“

Zum Auftakt der Veranstaltung im Brückenforum präsentierten Mitglieder der dju aus Bonn und Berlin an einem Infostand die Flyer und Broschüren für junge Leute. Mit vielen jungen Nordrhein-Westfalen gab es auch Gespräche über die Möglichkeit beim studentischen Portal „campus-web.de“ mitzumachen. Campus-Web hat derzeit Redaktionen in Bonn und Köln, doch auch Studierende anderer Universitäten können in das Nachwuchsprojekt der dju Bonn eingebunden werden.

Nach der Auftaktdiskussion „Die große Chance der „neuen“ Medien – Aber wer übernimmt eigentlich Verantwortung?“ zeichnete der Veranstaltungspartner dpa vier junge Leute aus, die beim diesjährigen Wettbewerb für Nachwuchsjournalisten, dem „dpa Newstalent Award“, erfolgreich waren. Weitere Veranstaltungsorte des wie immer hervorragend organisierten Jugendevents waren die Deutsche Welle und die Beethovenhalle.

Die Jugendpresse Deutschland ist eine Organisation mit rund 15.000 Mitgliedern, vom Schülerzeitungsredakteur bis zur Volontärin, und bietet jährlich mehr als 300 Workshops, Kongresse, Camps und Projekte für junge Medienmacher an. Bei diesen zwölften Jugendmedientagen der Jugendpresse Deutschland war wie üblich, wieder ein Landesverband Mitveranstalter, dieses Mal die Jugendpresse Rheinland.

Links:

dpa-Liveticker von den Jugendmedientagen:
http://www.jugendmedientage.de/dpa-liveticker/

Jugendpresse Deutschland, mit Bildergalerie (Seite 1 bis 5) und Bericht des „Politik Orange“-Blogs von den JMT:
http://www.jugendpresse.de/

dpa-Newstalent-Award Verleihung
http://www.dpa.de/Pressemitteilungen-Detailansic.107+M5666da7c3b8.0.html

dpa-Newstalent-Award Gewinner
http://www.dpa.de/Pressemitteilungen-Detailansic.107+M526bd7e6fdd.0.html

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »