Masterstudium mit Volontariat gekoppelt

Bild: Fotolia

Mit einem neuen Studiengang „Master-Volontariat“, der an das bereits existierende Studium „Digital Journalism“ angebunden ist, will die Hamburg Media School den digitalen Wandel in den Redaktionen voranbringen. Durch die Kopplung von Volontariat und Studium der digitalen Möglichkeiten sollen sich Redaktionen ihre künftigen Innovationsredakteur*innen heranbilden. Der Studiengang startet im September, Bewerbungen sind noch bis zum 15. August 2019 möglich.

Die HMS revolutioniere durch die Kombination von Volontariat in Medienunternehmen und Masterstudium die Redakteursausbildung, heißt es in der Werbung für den neuen Studiengang. Eine solche Kombination gibt es bereits an der Fachhochschule Kiel, ist aber eher auf Medienwirtschaft und –wissenschaft ausgerichtet. In Studiengänge eingebettete Volontariate gibt es auch schon länger, etwa in Dortmund und Leipzig. In Leipzig wurde der neu konzipierte Master-Studiengang ebenfalls sehr auf das Digitale ausgerichtet, betont dabei aber stark die informatikwissenschaftlichen Grundlagen des digitalen Journalismus sowie die Sozial- und Journalismusforschung.

In Hamburg soll die Beziehung von Journalismus und Publikum im Fokus stehen. Ausgerichtet auf die jeweiligen Zielgruppen neben den klassischen Printleser*innen oder Zuschauer*innen sollen Informationen digital aufbereitet werden, erklärt die Koordinatorin des „Master-Volontariats“, Meena Stavesand. Die verschiedenen elektronischen Distributionswege werden in der Ausbildung der künftigen Redakteur*innen durch das Hamburger Studium viel stärkere Beachtung finden ebenso wie der Rückkanal zu den Nutzer*innen, der Umgang mit Hasskommentaren und ihre juristische Einschätzung. Dabei sollen aktuelle Fragen, mit denen die Studierenden in den Redaktionen konfrontiert sind, in die Unterrichtseinheiten an den 48 Präsenztagen in zwei Jahren Studiendauer einbezogen werden.

Im zweiten Studienjahr ist auch Projektarbeit für neue Nutzerangebote angesetzt, die in der jeweiligen Redaktion umgesetzt werden können. Das zweite Studienjahr verbringen die jungen Leute vom „Master- Volontariat“ übrigens zusammen mit den Studierenden im Studiengang „Digital Journalism“, der eine Weiterbildung für bereits im Beruf stehende Journalistinnen und Journalisten ist. „Neben dem gemeinsamen Ziel, den Master-Abschluss zu erwerben, bietet das auch die Chance, sich fachlich auszutauschen und zu vernetzen“, wirbt die HMS auf ihrer Website.

Die Kosten von knapp 600 Euro im Monat pro Volo (knapp 500 Euro bei Förderern der HMS-Stiftung) für die im Programm vorgesehenen acht bis zehn Studierenden sollten laut Website „in der Regel“ von den Redaktionen übernommen werden. Dies sei bei den bisherigen Bewerbungen der Fall, sagt Stavesand, vertreten seien dabei Tageszeitungen, Agenturen, Fachverlage und Fernsehproduktionen. Möglich ist eine Studienaufnahme auch für Interessierte, die bereits im Volontariat sind und ihren Arbeitgeber von der Kombination überzeugen können.

Voraussetzung für alle, die sich parallel um ein Volontariat und einen Studienplatz an der HMS bewerben wollen, ist der Nachweis einer einjährigen Berufserfahrung, sei es aus Praktika oder freier Mitarbeit in Medien.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Öffentlichkeit ohne Journalismus

Schwindende Titel, schrumpfende Redaktionen, immer geringere Abonnentenzahlen – dass gerade der Lokaljournalismus vielerorts unter Druck steht, ist nicht neu. Doch was bedeutet das für die lokale Öffentlichkeit, die inzwischen von vielen selbstbewussten Medien-Akteuren mitgestaltet wird? Eine aktuelle Studie der Otto-Brenner-Stiftung beschäftigt sich mit genau dieser Frage.
mehr »

Die Medienwende nach dem Mauerfall

35 Jahre nach dem Mauerfall bietet die Medienlandschaft im Osten Deutschlands ein zwiespältiges Bild. Nach wie vor verlieren die von westdeutschen Großverlagen kontrollierten ehemaligen DDR-Traditionstitel überdurchschnittlich an Auflage und Anzeigenvolumen. Der aufgelöste staatliche DDR-Rundfunk ist nach anfänglichem Hickhack erfolgreich in ARD und ZDF integriert. Gescheitert ist indes früh der Traum der Ex-Bürgerrechtler von einem „Dritten“ Medienweg.
mehr »

Kodex für mehr Respekt beim Film

Auf Initiative der Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, des Bundesverbands Schauspiel (BFFS) und Allianz Deutscher Produzentinnen und Produzenten – Film, Fernsehen und Audiovisuelle Medien hat eine Gruppe aus Branchenvertreter*innen von Verbänden, TV-Sendern, Streamingdiensten, Förderern und unter Beteiligung der BKM, der Themis Vertrauensstelle e. V. und der BG ETEM nach über einem Jahr gemeinsamer Beratung heute den Respect Code Film (RCF) beschlossen.
mehr »