„Kot und Köter – tot und töter´– auch diese fünf Euro in die Kalauerkasse werden es nicht reißen. Wir sind pleite“, erklärt Chefredakteur Wulf Beleites in seinem wohl letzten Editorial der „Zeitschrift für den deutschen Hundefeind“. Das Satire-Magazin „Kot und Köter“ gehörte vor zwei Jahren mit zu den ersten Crowdfunding Projekten, ein Beispiel auch auf dem damaligen Journalistentag für neue Finanzierungsmöglichkeiten von Journalismus. Sieben Ausgaben sind erschienen. Fans gab es durchaus, dennoch sei das Ziel von 5000 Abonnenten nicht erreicht worden.
„Schon die Entstehungsgeschichte der Zeitschrift ist ein schönes Beispiel für die Wirkungsmechanismen des Medienbetriebs“, schrieb im Mai 2014 unser Autor Günter Herkel in der M-Serie „Schon entdeckt?“. „Anfang der neunziger Jahre war Beleites mit seiner in alkoholschwangeren Nächten geborenen Idee vielgebuchter Talk-Gast in den einschlägigen Krawall-TV-Shows, von Arabella Kiesbauer bis Margarete Schreinemakers. Bewaffnet nur mit einem Titelblatt des vermeintlichen Hundehasser-Organs übernahm er vor einer eher empörten als amüsierten Gemeinde die Rolle des „bad guys“, des erklärten Hundehassers – und wurde dadurch selbst zum Hassobjekt. Eine Nullnummer gab es nie – dennoch konnte Beleites sein freijournalistisches Einkommen mit den TV-Honoraren nicht unbeträchtlich aufstocken. Ein Kasus, an dem man einiges über die Mechanismen des Agenda-Settings und der Skandalisierung im TV sowie das Empörungspotential von Teilen des Publikums im „Unterschichtenfernsehen“ (Harald Schmidt) erfahren konnte“, hieß es in M.
Nach 20 Jahren dann der Start und nun das Ende? Beleites stellt in seinem Editorial eine kleines „Wiederbelebungs-ABC“ vor. Ausschließlich ernstgemeintes Engagement scheint gefragt! In jedem Fall können alle erschienen Artikel weiterhin auf der Website von „Kot & Köter“ nachgelesen werden. Und der Blick ins „letzte“ Heft lohnt sicher!