Unternehmerinnen entwickeln Superkräfte

Die Sheroes 2021 – Erster Jahrgang des neuen Programms für Gründerinnen im Mediengründerzentrum NRW. Foto: MGZ

Das Mediengründerzentrum NRW feiert zu seinem 15jährigen Jubiläum am 25. Oktober 2021 alle starken Frauen, die mindestens 24 Monate in der Medienbranche Nordrhein-Westfalens selbstständig tätig sind und ihre Visionen in eigenen Unternehmen umsetzen möchten. Das neunteilige Sheroes-Programm ist erstmals vor drei Wochen gestartet und läuft noch bis Dezember 2021. Dann soll es 2022 in die zweite Runde gehen. Es richtet sich an Soloselbständige, Freiberuflerinnen, Gründerinnen und Unternehmerinnen.

Seit 15 Jahren unterstützt das Mediengründerzentrum NRW junge Gründer*innen in Nordrhein-Westfalen bei der Überführung kreativer Business-Ideen in tragfähige Geschäftsmodelle. Mit Stipendien bzw. Programmen, branchenspezifischem Know-How und einem großen Netzwerk an namhaften Branchenexpert*innen aus dem Medienbereich bestärkt das Mediengründungszentrum NRW vor allem auch Frauen bei der Verwirklichung ihrer beruflichen Ziele.

Female Empowerment

Nach Angaben des Female Founders Monitor wurden im Jahr 2020 nur ca. 16 Prozent aller Start-ups von Frauen gegründet. Dies trifft auch auf die Unternehmensgründung in der Medienbranche zu. Überwiegend sind es Männer, die mit ihrer Geschäftsidee den Markt erobern wollen. Ziel des Sheroes-Programms ist es, Frauen zu motivieren, ihre innovativen Unternehmensvisionen in der Medien- und Gamesbranche zu verwirklichen, um gleichzeitig neue wirtschaftliche Impulse in Nordrhein-Westfalen zu setzen. Inhaltlich konzentriert sich das Seminarangebot unter anderem auf die Wissensvertiefung rund um die Themen Entrepreneurship, Selbstmarketing, Leadership und Teamentwicklung sowie (digitales) Netzwerken.

Wie relevant gerade letzteres bei einer Firmengründung ist, betont der Geschäftsführer des Mediengründerzentrum NRW, Rainer Weiland: „Es gibt viele Untersuchungen zu der Frage, was die entscheidenden Erfolgskriterien einer Unternehmensgründung sind. Diese Untersuchungen sagen übereinstimmend, sehr zentral sei der Zugang zu potenziellen Kunden und Auftraggebern. Und das ist Teil des Netzwerkes, das wir mit unserem Programm bereits anbieten.“ So ermöglicht das Sheroes-Programm seinen Teilnehmerinnen nicht nur die fachgerechte Vernetzung untereinander, sondern stellt auch Kontakte zu den wichtigsten Akteur*innen der Medienbranche und zu großen Produktionsfirmen sowie Fernsehsendern her. Zudem ist ein individuelles Coaching im Programm enthalten, das auf die persönlichen Bedürfnisse jeder einzelnen Gründerin eingeht. Das Angebot reicht von klassischer Unternehmensberatung über agile Führung bis hin zu systemischem Coaching und Female Leadership. Aber auch etablierte Mentor*innen aus Film, TV, Games, Web und Mobile stehen den Sheroes-Mentees mit praktischen Tipps und Kontakten unterstützend zur Seite.

Durchstarten mit dem MGZstart Stipendium

Wer nun die Anmeldung zum Sheroes-Programm verpasst hat oder nicht zur weiblichen Zielgruppe zählt, kann sich noch bis zum 30. November 2021 für das MGZstart Stipendium bewerben, das es bereits seit der Gründung des Mediengründungszentrums NRW 2006 gibt. Das Stipendium richtet sich an kreative Medienschaffende, die mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmen in der Bewegtbildbranche zu gründen oder bereits in den letzten drei Jahren in Nordrhein-Westfalen gegründet haben. Die Veranstaltungen im Rahmen des Stipendiums beginnen Anfang 2022 und gehen insgesamt ein Jahr. Einmal pro Woche findet ein drei- bis vierstündiger Seminartag statt, plus Vor- und Nachbereitungszeit. Das MGZstart Stipendium wird durch den Ministerpräsidenten des Landes NRW, die Film- und Medienstiftung NRW und die Stadt Köln gefördert. Neben der kostenfreien Teilnahme am Qualifikations-Programm profitieren die Stipendiant*innen von einem Betriebskostenzuschuss von 10.000 Euro pro Unternehmen und vielen wichtigen Netzwerk-Kontakten. Die Seminare, Coachings und Mentoren*innen vermitteln den Teilnehmer*innen umfassende kaufmännische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die sie zur Gründung ihres Unternehmens benötigen. Weiterhin trainieren die Stipendiat*innen ihre Business-Kommunikationsfähigkeiten, lernen, wie man sich selbst vermarktet und organisiert sowie eine Elevator-Pitch-Präsentation erstellt, und sie entwickeln ein ausgereiftes, gut durchdachtes Unternehmenskonzept.

Eine formelle Altersgrenze für die Bewerbung gibt es nicht. „Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich eher jüngere Medienschaffende für das Gründungsstipendium interessieren“, verrät Rainer Weiland. Sie leben den Gedanken: „Jetzt will ich mein eigener Chef sein und selbst bestimmen, wie es mit mir weitergeht“, so Weiland weiter.

Wer letzten Endes ein Stipendium erhält, entscheidet eine 10-köpfige Jury bestehend aus Experten*innen, die unterschiedliche Schwerpunkte in der Bewegtbildbranche vertreten, wie beispielsweise neue Technologien, Games, Fernsehen, klassischer Film oder Social Media. Entschieden wird nach drei Hauptkriterien: Wie überzeugend ist die Unternehmensidee? Wie groß sind die Erfolgschancen? Und, wie hoch ist das Innovationspotenzial? Wer zu den Auserwählten gehört, kann sich auf einen nachhaltigen Erfolg freuen. Laut Weiland sind rund 90 Prozent der ehemaligen Stipendiat*innen weiterhin im Medienmarkt präsent – mit spannenden Projekten, innovativen Ideen und preisgekrönten Programmen. Wer sich für das Stipendium interessiert, ist eingeladen, an den Info-Veranstaltungen am 14.10.2021 und 02.11.2021, jeweils um 18.00 Uhr, teilzunehmen.

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