ARD und ZDF: Offene technische Plattform 

"Wir bündeln maximal" - ARD-Vorsitzender Kai Gniffke und ZDF-Intendant Norbert Himmler besiegelten die technische Plattform für alle.
Foto: SWR/Sven Cichowicz, ZDF/Tim Thiel / [M]

ARD und ZDF stellen sich mit einer Open-Source-Initiative und einer gemeinsamen Tochterfirma für den Betrieb ihrer Mediatheken als Streaming-Anbieter auf dem deutschen Markt neu auf. Beide wollen künftig zentrale Komponenten arbeitsteilig entwickeln und gemeinsam nutze, teilten sie gemeinsam mit. Zugleich sollen wichtige Bausteine als Open Source anderen Dienstleistern offen stehen. Das gelte unter anderem für den Player, das Empfehlungs- und das Designsystem.

Kultureinrichtungen können dann ebenso wie in- und ausländische Plattformanbieter vom Know-how und der Technologie der Öffentlich-Rechtlichen profitieren. Aus der Sicht des ARD-Intendanten Kai Gniffke sind die Kräfte maximal gebündelt. Das Angebot vereine journalistische Qualität, publizistische Vielfalt und öffentlich-rechtliche Werte. „So positionieren wir uns gemeinsam gegenüber den kommerziellen Big-Tech-Playern als wertegebundener, transparenter und der deutschen Gesellschaft verpflichteter Streaming-Anbieter.“

ZDF-Intendant Norbert Himmler nannte es einen großen Schritt „in unserer Transparenzoffensive. Mit einer der größten Open-Source-Initiativen Deutschlands stellen wir Premium-Technologie allen zur Verfügung.  Zudem steigern wir die Effizienz und Wirtschaftlichkeit bei der Entwicklung und Betrieb der Mediatheken.“

Übergreifende Steuerung

Details zum gemeinsamen Büro und zur geplanten Tochterfirma werden in den nächsten Monaten erarbeitet. Ziel sei eine Umsetzung im ersten Quartal 2025. Eine engere Kooperation zwischen ARD und ZDF soll es auch bei den Themen „Login“ und bei der wechselseitigen Nutzung von Nutzer- und Nutzungsdaten geben.

Immer wieder wurde eine engere Verschränkung beider Angebote, vor allem der Mediatheken, gefordert. So hatte der Zukunftsrat ARD, ZDF und Deutschlandradio eine „gemeinsame, rechtlich verselbständigte Gesellschaft für die Entwicklung und den Betrieb einer technologischen Plattform“ empfohlen.   

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Der Rotstift beim Kinderfernsehen

ARD und ZDF halten es nicht für sinnvoll, wenn die Bundesländer im Reformstaatsvertrag einen fixen Abschalttermin für das lineare Programmangebot des Kinderkanals KiKa festlegen. Die lineare Verbreitung zu beenden, sei „erst dann sachgerecht, wenn die weit überwiegende Nutzung eines Angebots non-linear erfolgt“, erklärten ARD und ZDF gemeinsam auf Nachfrage. „KiKA bleibt gerade für Familien mit kleinen Kindern eine geschätzte Vertrauensmarke, die den Tag linear ritualisiert, strukturiert und medienpädagogisch begleitet.“
mehr »

NRW: Zusammenschluss im Zeitungsmarkt

Die Konzentration im NRW-Zeitungsmarkt, insbesondere in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL), setzt sich fort. Die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt streben eine Kooperation an. Auch die Lippische Landes-Zeitung und das Mindener Tageblatt planen, ihre Verlagsaktivitäten künftig in einer gemeinsamen Holding zu bündeln.
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »

Filmtipp: In Liebe, eure Hilde

Worte wie Mut oder Zivilcourage können nicht annähernd erfassen, was die jungen Mitglieder antifaschistischer Widerstandsgruppen wie „Weiße Rose“ oder „Rote Kapelle“ geleistet haben. Abgesehen von den Geschwistern Scholl sind ihre Namen größtenteils in Vergessenheit geraten. Geblieben ist meist bloß noch eine Straßenschildprominenz. Das gilt auch für Hilde Coppi, der Andreas Dresen mit „In Liebe, eure Hilde“ ein Denkmal gesetzt hat.
mehr »