Jetzt wird ver.di aus der Taufe gehoben

5000 Delegierte und Gäste beim Gründungskongress in Berlin

Seit drei Jahren wird über die neue große Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft mit fast drei Millionen Mitgliedern und tausend Berufen diskutiert, jetzt sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden. Mehr als 5000 Delegierte der fünf beteiligten Gewerkschaften, Mitarbeiter/innen und Gäste treffen sich vom 17. bis 21. März 2001 in Berlin, um ver.di endgültig aus der Taufe zu heben. Bundespräsident Rau, Bundeskanzler Schröder und der DGB-Vorsitzende Dieter Schulte haben ihr Kommen zugesagt.

Zunächst veranstalten die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG), die Deutsche Postgewerkschaft (DPG), die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), die Industriegewerkschaft Medien und die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) am 17. und 18. März im Internationalen Congress-Centrum (ICC) unter dem Funkturm und im Hotel Estrel separate Gewerkschaftstage, bei denen die gewählten Delegierten über die erzielten Verhandlungsergebnisse beraten und über die Verschmelzung zu ver.di (und damit über die Auflösung der bisherigen Organisationen) beschließen werden. Bei der IG Medien ist dafür laut Satzung die Zustimmung von 75 Prozent der Delegierten erforderlich, bei den anderen vier Gewerkschaften müssen 80 Prozent Ja sagen.

Vom 19. bis 21. März 2001 ist dann der Gründungskongress von ver.di geplant, der genau 1000 ehrenamtliche Delegierte haben wird. Davon stellt die IG Medien 70 Abgeordnete aus allen Landesbezirken und Fachgruppen, die 175000 Mitglieder repräsentieren. Zu den wichtigsten Aufgaben des Gründungskongresses zählen neben der Verabschiedung der Satzung und weiterer grundlegender Dokumente die Wahl des 19köpfigen Bundesvorstands und des Gewerkschaftsrates, dem 100 ehrenamtliche Repräsentanten der Mitgliedschaft angehören werden. Davon stellt sieben die IG Medien.

Als mitgliederstärkste der fünf Gründungsgewerkschaften darf die ÖTV den Vorsitzenden vorschlagen. Nominiert ist dafür der im Herbst letzten Jahres neugewählte ÖTV-Vorsitzende Frank Bsirske. Die anderen vier Organisationen stellen je eine/n stellvertretende/n Vorsitzende/n. Der Gewerkschaftsrat der IG Medien hat dafür Gerd Nies nominiert, bisher Mitglied des Geschäftsführenden Hauptvorstands. Ferner soll das bisherige IG-Medien-Vorstandsmitglied Frank Werneke Bundesleiter des ver.di-Fachbereichs Medien (in dem die IG Medien fast geschlossen aufgehen soll) und damit weiteres Mitglied im ver.di-Bundesvorstand werden. Die bisherigen Vorsitzenden der IG Medien, Detlef Hensche, der DPG, Kurt van Haaren, und der DAG, Roland Issen, stehen aus Altersgründen für Funktionen bei ver.di nicht mehr zur Verfügung.

Als Vertreter der bisherigen IG Medien im ver.di-Gewerkschaftsrat sind vorgeschlagen: Helmut Schmidt, Betriebsratsvorsitzender von Bauer-Druck Köln (persönlicher Stellvertreter: Frank Kornberger, angehender Kommunikationswissenschaftler aus Berlin), Karin Fischer, Betriebsratsvorsitzender bei der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ in Potsdam (Monika Graf, Betriebsratsvorsitzende bei den „Nürnberger Nachrichten“), Karl-Heinz Sünderhaft, Betriebsratsvorsitzender beim Hygienepapierverarbeiter Kimberly Clark im fränkischen Forchheim (Heinrich Hartmann, Beriebsratsmitglied der Marburger Tapetenfabrik), Hanne Daum, Redakteurin und Personalratsvorsitzende beim SFB Berlin, (Klaus-Peter Hellmich, freier Autor und Fernsehregisseur, Wuppertal), Amadore Kobus, Zeitungsredakteurin aus Hannover (Brigitte Hörnschemeyer, Zeitungsredakteurin aus Lübeck), der Stuttgarter Theatermanager Volker Willier (Reimer Eilers, Schriftsteller aus Hamburg) und der Dortmunder Musiklehrer Eckhard Kussinger (Almut Broer, Bildhauerin aus Hamburg). Als Vertreter der Freien und selbstständigen im Gewerkschaftsrat hat die Bundeskommission Freie (BKF) Birgit Tragsdorf, freie Journalistin aus Dresden, benannt, als ihren Stellvertreter Udo Horn, Rostock (Darstellende Kunst)

Die Struktur

Ver.di wird mit 13 Landesbezirken und 108 Bezirken an den Start gehen. In der Matrix-Organisation soll die Untergliederung in 13 Fachbereiche eine branchen- und berufsnahe Betreuung und Aktivierung der Mitglieder sicherstellen. Der Fachbereich 8 (Medien, Kunst und Kultur, Druck und Papier, industrielle Dienste und Produktion) wird rund 260000 Mitglieder haben und sich in zwölf Fachgruppen gliedern, darunter zwei Fachgruppen für die Mitglieder in der Metallindustrie und der chemischen Industrie etc., die bisher der DAG angehört haben. Die neun bisherigen Fachgruppen der IG Medien bleiben bestehen, und es gibt eine neue Fachgruppe Berufssport.

Mehr als die Hälfte der 2891335 Mitglieder (Stand: Januar 2001) sind Angestellte. 22849 Freiberufler und Selbstständige sind bisher Mitglieder der IG Medien. Doch auch in anderen Branchen wie zum Beispiel Telekommunikation, Informationstechnologie und EDV oder Gesundheit und soziale Dienste finden sich eine wachsende Zahl von Freien und Selbstständigen, denen ver.di Beratung, Schutz und berufsfachliche Unterstützung geben kann.

Ein sicheres finanzielles Fundament ist wichtig für die Kraft von ver.di bei der Durchsetzung der Mitgliederinteressen. Das Reinvermögen von ver.di beläuft sich zum 1. Januar auf rund 1,6 Mrd. DM. Den Vermögensgegenständen wie Immobilien, Finanzanlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung und Forderungen von rund 3,1 Mrd. DM stehen Rückstellungen für Verpflichtungen gegenüber Mitgliedern und Beschäftigten von rund 1 Mrd. DM und Verbindlichkeiten von rund 240 Mio. DM gegenüber.

hem

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