Leserbrief: Keine Frauen zum 20. Journalistentag?

„Mehr Mut und Statut“ in M 12/06

Mir geht es wie vielen Leserinnen und Lesern: erst nehme ich die Optik einer gestalteten Seite wahr, fixiere die Bilder und herausgehobene Textteile. Ich steige in den Text ein, wurde ich angelockt.

Beim Blick auf den Bericht über den Journalistentag wollte ich erst meinen Augen nicht trauen und las den Text grob quer, um Gewissheit zu erlangen … Tatsächlich: Es werden nicht nur ausschließlich Männer angebildet, es wird auch ausschließlich von Männern berichtet, die etwas gesagt haben. Ausnahme: die einmalige Erwähnung der Moderatorin Kathrin Gerlof. Dass diesen Text ausgerechnet zwei Frauen geschrieben haben, finde ich doppelt tragisch. Haben wir in einer demokratischen Berichterstattung mittlerweile wieder so viel verlernt, ist das pure Ignoranz oder haben sich tatsächlich am Journalist(innen)entag nur Männer beteiligt? Dann hätte das an sich eine Erwähnung finden müssen.

Weitere aktuelle Beiträge

Halbzeit bei der UEFA Frauen-EM

UEFA-Women’s Euro 2025 heißt das Turnier nach dem Willen des Europäischen Fußballverbands. Bei den Männern wird auf die geschlechtsspezifische Eingrenzung verzichtet. Möglichweise ein Relikt aus den Zeiten, als das Kicken selbstverständlich eine maskuline Sportart war, vermeintlich ungeeignet für die „zarte Weiblichkeit“. 
mehr »

Ist das der neue Meinungspluralismus?

Es sind nur zwei Fälle. Aber sie haben es in sich, wenn sie für eine Entwicklung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk stehen, die ein politisch bedenkliches Signal sendet. Eine Correctiv-Recherche beleuchtete Anfang Juli die Hintergründe, die nach vier Jahren zur Einstellung eines Klimapodcasts führten. Und eine Ende Juni veröffentlichte taz-Recherche fühlt den Umständen einer Reportage der Focus-online-Kolumnistin Julia Ruhs auf den Zahn, die der NDR ausstrahlte.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »