dju: Stimme für das Urheberrecht erheben

Foto: Fotolia

Die Internationale und die Europäische Journalisten-Föderation (IJF und EJF) rufen alle Journalistinnen und Journalisten und die Gewerkschaftsorganisationen in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union auf, vor der entscheidenden Abstimmung über die EU-Richtlinie zum Urheberrecht am 12. September an ihre Abgeordneten im Europäischen Parlament nach Straßburg und Brüssel zu schreiben. Die erste Abstimmung am 5. Juli über den Vorschlag des Rechtsausschusses des Europäischen Parlaments „JURI“ endete 318 zu 278 Stimmen bei 31 Enthaltungen gegen die vorgeschlagene Reform.

Die IJF, die über 600.000 Journalist_innen weltweit vertritt, und die EJF, die in Europa 320.000 Journalist_innen in 44 Ländern repräsentiert, appellieren an ihre Mitglieder, die Urheberrechtsreform zu unterstützen. Denn das Urheberrecht sei der Weg, auf dem Gesellschaft und Demokratie von der engagierten Arbeit professioneller Journalistinnen und Journalisten profitierten. Im Gegenzug stehe ihnen dafür ein angemessenes Honorar zu. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union dju in ver.di bittet, ihre Dachorganisationen im Kampf um die Übernahme des Richtlinien-Entwurfs für das Urheberrecht zu unterstützen. Dies entspreche auch der gemeinsamen Position der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, die neben Journalistinnen und Journalisten auch andere Urheberinnen und Urheber wie Künstler_innen und Schriftsteller_innen vertritt. dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß: „Wie Ihr alle wisst, steht es bei der Abstimmung ‚Spitz auf Knopf‘ und es wird zum Teil mit sehr harten Bandagen und überzogenen Drohszenarien versucht, die Abgeordneten zu verunsichern. Bitte erhebt dagegen die Stimme der Vernunft.“

Die Urheberrechtsreform sei mit der Abstimmung vom 5. Juli nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben, erklärte das Institut für Urheber- und Medienrecht in einer Pressemitteilung nach dem Votum in Straßburg. „Der ursprüngliche Vorschlag der EU-Kommission sowie alle vom Rechtsausschuss und Gruppen von mindestens 38 Abgeordneten eingebrachten Änderungsanträge werden während der Plenarsitzung im September diskutiert und abgestimmt oder an den Rechtsausschuss zurückverwiesen.“ EJF und IJF wollen deshalb nun mit ihrer Aktion der intensiven Lobbyarbeit durch die Reformgegner ein Gegengewicht aus den Reihen der betroffenen Journalistinnen und Journalisten entgegensetzen.

Zur Meldung auf der Website der dju in ver.di

Weitere aktuelle Beiträge

Gleichstellungsbeauftragte im ÖRR stärken

Das Bekenntnis zur Gleichstellung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigt sich unter anderem im Vorhandensein von Gleichstellungsbeauftragten. Grundlage ist die jeweils entsprechende gesetzliche Regelung der Bundesländer, in denen die Sender angesiedelt sind. Gleichstellungsbeauftragte sollen nach dem Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG), die Beschäftigten vor Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechtes zu schützen und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz durchzusetzen.
mehr »

Safer reporting: Schutzkodex auf der re:publica

Das gesellschaftliche Klima ist eines der ganz großen Themen auf der diesjährigen Digitalmesse re:publica in Berlin. Auch Journalist*innen sind zunehmend Hass und Bedrohungen ausgesetzt – bei der Recherche, auf Demos oder in sozialen Medien. Das gefährdet nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Pressefreiheit insgesamt.  Dagegen hilft der Schutzkodex.
mehr »

Die ganz große Verweigerung

Der  öffentlich-rechtliche Rundfunk war schon immer Hassobjekt der Rechten. Auf politischer Ebene wollen sie ihn abschaffen, am Stammtisch wird gegen ARD und ZDF gehetzt. In Sozialen Medien oder in Chatgruppen geht es richtig zur Sache. Dort treffen sich sogenannte Rundfunkverweigerer. Ralf Hohlfeld und Vivian Stamer beschäftigen sich an der Uni Passau mit den Bereichen Journalistik und Strategische Kommunikation. Für ihre Studie haben sich die beiden auf die Suche nach sogenannten Rundfunkverweigerern gemacht.
mehr »

Eine Medienplattform für Europa

Für ARD und ZDF war es eine richtungsweisende Entscheidung, als sie vor einem Jahr mitteilten, ihre Mediathek-Software gemeinsam entwickeln zu wollen. Mit im Boot ist inzwischen auch das Deutschlandradio. Unter dem Projektnamen „Streaming OS“ laufen die Arbeiten. OS steht für „Operating System“, aber auch für „Open Source“. Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen wichtige technische Bausteine für ihre Streaming-Aktivitäten auch anderen Anbietern und Organisationen frei zugänglich machen. Eine europäische Ausrichtung haben sie ebenso im Blick.
mehr »