Gewerkschaften für Assanges Freiheit

dju-Bundesvorstand begrüßt Julian Assange als Ehrenmitglied: Tina Groll, Lars Hansen und Peter Freitag Foto: Alexandra Roth

Der Bundesvorstand der dju in ver.di bekennt sich zusammen mit 18 europäischen Journalist*innen-Gewerkschaften zur Solidarität mit Julian Assange. Sie fordern die Auslieferungshaft im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London, umgehend zu beenden. Seit April 2019 sitzt der wegen Spionage angeklagte Journalist im Gefängnis. In den USA droht ihm eine Haftstrafe bis zum Lebensende. Die dju erklärte ihn zum symbolischen Ehrenmitglied.

Obwohl der Wikileaks-Gründer nicht verurteilt ist, sitzt er in Haft – und das nicht in einer gewöhnlichen Justizvollzugsanstalt, sondern in einem Hochsicherheitsgefängnis.

„Die Haftbedingungen unter denen Julian Assange leidet, gefährden ihn gesundheitlich extrem. Wir hoffen mit ihm und seinen Angehörigen Stella Assange, den gemeinsamen Kindern, seinem Vater John Shipton und seinem Bruder Gabriel Shipton, die sich mit allen Mitteln für ein Haftende einsetzen, auf seine baldige Freiheit. Das juristische Vorgehen gegen journalistische Aufklärung ist für rechtsstaatliche Demokratien unwürdig, deshalb stehen wir zusammen mit den europäischen Kolleginnen und Kollegen für eine Freilassung von Assange. Wikileaks war Vorbild für viele weitere Recherche-Verbünde und Datenjournalismus, das hat Berufskolleg*innen inspiriert. Die symbolische Ehrenmitgliedschaft soll diese Verbundenheit mit den Leistungen von Julian Assange ausdrücken“, erklärt Tina Groll, Bundesvorsitzende der dju in ver.di.

Die dju in ver.di schloss sich der in Rom an Stella Assange überreichten internationalen Gewerkschaftserklärung an.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Snowden und die große Datenmisshandlung

Zehn Jahre nach Beginn der bedeutenden Enthüllungen über die globale Überwachung durch Geheimdienste ist die journalistische Auswertung der von Edward Snowden bereitgestellten Dateien unbefriedigend. Große Medien haben sich dem Druck der betroffenen Regierungen gebeugt und die Auswertung der Dokumente abgebrochen oder sogar behindert.
mehr »

Wahlsieg gegen die Pressefreiheit  

Angst und Verzweiflung. Das sind die Gefühle vieler Journalist*innen nach dem erneuten Wahlsieg des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan (AKP) am Sonntag in der Türkei. Sind sie begründet? Was kommt als Nächstes auf die am Boden liegende Pressefreiheit zu? Und wie könnte es trotz allem weitergehen? Eine Kolumne aus Istanbul. 
mehr »

Journalistische Grenzgänger bei Funk

Die Reportage-Formate Y-Kollektiv, STRG_F, reporter, follow me.reports und Die Frage gelten als innovative Aushängeschilder des jungen öffentlich-rechtlichen Content-Netzwerks funk. Sie alle praktizierten eine sehr spezielle Form des Journalismus, die auf offenen 'Subjektivismus' und eine konsequente Personalisierung setze. Diese Merkmale bestimmten für viele ihren messbaren Publikumserfolg, seien aber auch immer wieder Anlass für scharfe Kritik, vermeldet die Otto Brenner Stiftung (OBS) anlässlich der Veröffentlichung ihrer Studie „Journalistische Grenzgänger. Wie die Reportage-Formate von funk Wirklichkeit konstruieren".
mehr »

Filmtipp: „Picknick in Moria“

Die litauische Regisseurin Lina Lužyte hat für ihren Dokumentarfilm über die Lage der Flüchtlinge in einem Lager auf der griechischen Insel Lesbos einen ungewöhnlichen Ansatz gefunden: Sie porträtiert den afghanischen Künstler Talibshah Hosini, der seit vielen Monaten mit seiner Familie in Moria lebt und seinerseits mit anderen Asylsuchenden einen Spielfilm über eine geflüchtete Familie dreht.
mehr »