„The Guardian“ kündigt radikalen Stellenabbau für nächste Jahre an

Die Londoner Guardian Media Group, die die Tageszeitung „The Guardian“ und das Wochenblatt „The Observer“ herausgibt, hat einen einschneidenden Stellenabbau innerhalb der nächsten drei Jahre angekündigt. Wie auf der Webseite mitgeteilt wird, sollen 250 Stellen gekürzt werden, darunter auch 100 redaktionelle. Man hoffe, das auf freiwilliger Basis zu erreichen. Guardian-Chefredakteurin Katharine Viner sprach in einer Mail an die Beschäftigten von der „dringenden Notwendigkeit eines radikalen Schnitts“, um aus der Verlustzone zu kommen.

Viner nannte es als einziges Ziel der geplanten Einschnitte, „die journalistische Integrität und die finanzielle Unabhängigkeit“ des fast 200 Jahre alten Traditionsblattes langfristig zu sichern. Hintergrund der geplanten Stellenstreichungen sind operative Verluste der Londoner Verlagsgruppe, die sich im laufenden Jahr bereits auf 59 Millionen Pfund angehäuft hätten. Bereits vor Wochen hatte der Guardian angekündigt, 20 Prozent der Kosten einsparen zu müssen. Davon seien auch andere wenig profitable Bereiche betroffen. Im Personalbereich wolle man sich auf absolut notwendige Streichungen beschränken. Insgesamt beträfe das sogar 310 Stellen, was 18 Prozent der Gesamtbelegschaft entspricht. Doch 60 davon sollen im kaufmännischen und redaktionellen Bereich durch Nicht-Wiederbesetzung eingespart werden.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Mediengeschehen gibt der neue Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Im Frühjahr nun hat das Internet erstmals das Fernsehen als wichtigste Quelle für „News“ abgelöst. Die gedruckten Auflagen der Pressemedien gehen weiter zurück, die Digitalumsätze legen zu. Fest steht außerdem, Zeitungen erhalten keine Zustellförderung. 
mehr »

Tarifverhandlungen: Unfaire Forderungen

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde mit der dju in ver.di hatte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Doch der Verband legte am 25. Juli in Frankfurt am Main keine konkreten Zahlen vor. Die Tarifverhandlungen hatten am 27. Mai begonnen. Die dju in ver.di fordert zwölf Prozent mehr für Gehälter und Honorare. Damit soll der eingetretene Reallohnverlust ausgeglichen werden.
mehr »

Recherchen für die Demokratie

Die Uhr tickt – politisch und ökologisch. „Der Ton wird rauer, die Angriffe intensiver“, so NDR-Intendant Joachim Knuth im Begrüßungsgespräch mit Daniel Drepper, dem Vorsitzenden der Journalist*innenvereinigung Netzwerk Recherche (NR), die ihre Jahreskonferenz unter das Motto stellte: „Now is the time. Recherchen für die Demokratie“. Etwa 900 Teilnehmende trafen sich beim NDR Fernsehen in Hamburg zu Austausch und Debatte über die Rolle der Medien in Zeiten des politischen Rechtsrucks und der Klimakrise. 
mehr »

Renaissance einer Redaktion in Guatemala

Am 15. Mai 2023 stellte Guatemalas investigative Tageszeitung „elPeriódico“ ihr Erscheinen ein. Rund ein Jahr später sind die Köpfe hinter dem linken Leitmedium mit dem Online-Portal „eP Investiga“ wieder da. Die beiden Buchstaben eP erinnern an den alten Titel des Blattes, das sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hatte. Offiziell gibt es keine Verbindung zur Familie Zamora und dem nach wie vor in Haft sitzenden Zeitungsgründer José Rubén Zamora. Allerdings tritt das investigative Portal für sein journalistisches Credo ein. 
mehr »