Die Gewerkschaften ver.di und DJV hatten am 20. Februar zur Kundgebung vor dem Haus der Funke Mediengruppe in Hamburg aufgerufen. Zentrale Forderung: Verlängerung des Rationalisierungsschutz-Abkommens, das in allen Hamburger Funke-Betrieben gilt und kurz vor dem Übergang von Axel Springer zu Funke 2014 neu abgeschlossen wurde. Doch bislang ist Funke ist nicht zu Verhandlungen bereit.
Nach vielen Debatten in Betriebsversammlungen, nach Postkartenaktionen im Betrieb und in der Stadt wurde jetzt der Schritt in die Öffentlichkeit gemacht. Mehr als 150 Beschäftigte versammelten sich in der Mittagszeit, trugen selbst entworfene Plakate. Zusammengefasst wurden die Forderungen mit einem großen Transparent: „Funke Mediengruppe: Erst kommt ESSEN, dann kommt die Moral!“ Axel Ritscher, Betriebsratsvorsitzender der Hamburger Zeitungsgruppe (Hamburger Abendblatt) sprach für alle Betriebsräte und Beschäftigten, als er forderte: „Niemals 2. Liga!“
Beteiligt waren Funke-Beschäftigte und Betriebsräte aus dem Zeitungsbereich, u.a. der Bergedorfer Zeitung, sowie von den Programm- und Frauenzeitschriften. Auch Betriebsratssprecher aus anderen Medienkonzernen zeigten sich solidarisch. Großen Beifall erhielten Redner, die die mangelnde Verhandlungsbereitschaft der Essener Konzernspitze kritisierten.
Offenbar ist das Management von der Kundgebung völlig überrascht worden. Kurz zuvor waren Betriebsrat und Aktive der Frauenzeitschriften in die Chefetage zitiert worden. Da dort schon länger Sorgen vorherrschen, ob der Standort Hamburg perspektivisch gesichert sei, wurde allein durch die Kundgebung ein Teilerfolg erreicht: Eilig gab das Management eine Standortgarantie bekannt.
Schnell musste auch Funke in Essen reagieren: Etwas übereilt kamen Dementis zu befürchtetem Stellenabbau. Allerdings umging man die Hauptforderung, die nach Verhandlungen. Dass aktuell auch der NDR von der Kundgebung berichtete, erhöht den Druck auf die Essener Zentrale.