Mediatheken: ver.di unterstützt ZDF

Die App der ZDFmediathek auf Tablet mit iOS-Betriebssystem
Bild: ZDF/ZDF Neue Medien

Seit 1. Mai gelten für die öffentlich-rechtlichen Sender erleichterte Regeln im Internet. Zum Beispiel können sie Inhalte nun deutlich länger in den Mediatheken behalten. Das ZDF hat hierfür sein bestehendes Telemedienkonzept überarbeitet und einen „Drei-Stufen-Test“ im Fernsehrat eröffnet, um das Konzept genehmigen zu lassen. ver.di hat von Anfang an für Lockerungen bei den Telemedienregeln gekämpft und unterstützt die Vorhaben des ZDF.

Hintergrund für das eingeleitete Genehmigungsverfahren zum ZDF-Telemedienänderungskonzept – so der offizielle Titel – ist das Inkrafttreten des 22. Rundfunkänderungsstaatsvertrages am 1. Mai dieses Jahres. Darin haben die Länder einige Lockerungen für die öffentlich-rechtlichen Online-Angebote beschlossen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft hatte sich bereits während des Gesetzgebungsverfahren für mehr Spielräume bei den Online-Auftritten von ARD, ZDF und Deutschlandradio eingesetzt. Die letztlich verabschiedeten Regelungen hatte ver.di im Grundsatz begrüßt, allerdings als nicht weitreichend genug kritisiert. Das gilt insbesondere für die Beibehaltung des Verbots der sogenannten „Presseähnlichkeit“.

In seinem überarbeiteten Telemedienkonzept skizziert das ZDF nun, wie es die Änderungen im Staatsvertrag für die eigenen Online-Angebote anwenden will. Aus Sicht der ver.di wird das Konzept „dem Auftrag des Senders gerecht und benennt die nötige Weiterentwicklung seiner Onlineangebote“, wie es in einer Stellungnahme heißt, die ver.di heute im Rahmen der Anhörung Dritter an den ZDF-Fernsehrat übermittelt hat.

Mehr und länger online

Dabei geht es im Wesentlich um drei Bereiche: Erstens soll es künftig „Online only-Angebote“ des ZDF geben, also Inhalte ohne Bezug zum laufenden Fernsehprogramm. Für ver.di ist das zwingend, um insbesondere junge Zielgruppen stärker zu erreichen und ihnen Angebote machen zu können, die dem eigenständigen Medium Internet gerecht werden.


M – Der Medienpodcast: einzigartig anders, denn wir fragen genauer nach.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen


Zweitens werden die Verweildauern bestimmter Inhalte deutlich ausgeweitet – für Nachrichten, Dokumentationen und Gesprächssendungen etwa auf zwei Jahre, für Filme und Fernsehspiele auf ein Jahr. ver.di betonte in ihrer Stellungnahme dazu jedoch, dass Nutzungsrechte hierfür angemessen zu vergüten seien. Kritisch bewertete sie die Verweildauern für die „Förderung des Filmnachwuchses“, wonach das ZDF die ersten drei Produktionen von Regisseur*in, Autor*in oder Hauptdarsteller*in statt bisher drei Monate nun zwei Jahre lang online stellen will. Aus ver.di-Sicht handelt es sich dabei um eine übermäßige Ausdehnung des Begriffs „Erstlingswerk“, die die branchenübliche Verwertung von Zweit- und Folgewerken zu Marktkonditionen künftig erschweren könnte.

Als Drittes will das ZDF stärker auf Drittplattformen wie YouTube aktiv sein – auch das ein richtiger Schritt, um jüngere Nutzer*innen zu erreichen, die sich auf vielen verschiedenen Plattformen aufhalten und eine stärkere Bindung an Programmmarken wie „heute“ haben statt an Sendehäuser. Auch hier ist für ver.di klar, dass das Einräumen von Rechten an Dritte wie etwa YouTube auch vergütet werden müsse.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Wie ethisch kann KI berichten?

Ein ethischer Kompass ist angesichts zunehmender Desinformation immer wichtiger – für Journalist*innen, aber auch Mediennutzende. Positivbeispiele einer wertebewussten Berichterstattung wurden jüngst zum 20. Mal mit dem Medienethik Award, kurz META, ausgezeichnet. Eine Jury aus Studierenden der Stuttgarter Hochschule der Medien HdM vergab den Preis diesmal für zwei Beiträge zum Thema „Roboter“: Ein Radiostück zu Maschinen und Empathie und einen Fernsehfilm zu KI im Krieg.
mehr »

VR-Formate im Dokumentarfilm

Mit klassischen Dokumentationen ein junges Publikum zu erreichen, das ist nicht einfach. Mit welchen Ideen es aber dennoch gelingen kann, das stand auf der Sunny Side of the Doc in La Rochelle im Fokus. Beim internationalen Treffen der Dokumentarfilmbranche ging es diesmal auch um neue Erzählformen des Genres wie Virtual Reality (VR).
mehr »

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »