schon entdeckt? ZEO2

Das neue, im Sommer dieses Jahres zum zweiten Mal erschienene Magazin für „Umwelt, Politik und Neue Wirtschaft“ will umweltpolitische Themen „tiefgründig, wach und unterhaltsam“ an eine Leserschaft bringen, die in „zunehmendem Maß an globalen, nationalen und regionalen Umweltthemen“ interessiert ist.

„Erstaunlicherweise gab es Special Interest Magazine zu allen möglichen Themen, nicht aber zu umweltpolitischen“, erklärt der an der Konzeptentwicklung beteiligte Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik&Presse der als Herausgeberin fungierenden Deutschen Umwelthilfe (DUH). Anlass war die Bonner Welt-Naturschutzkonferenz zur Artenvielfalt. „Mit der Klimadiskussion starteten Umweltthemen von Null auf Hundert, der Aufstieg einer neuen, ökologisch orientierten Wirtschaft ist rasant“, sieht Rosenkranz die Richtigkeit der Magazingründung bestätigt. „Das zunächst vierteljährlich erscheinende Heft soll die Umweltberichterstattung unabhängiger machen von kurzlebigen politischen Konjunkturen.“ Die DUH werde das Blatt „mit Ideen unterstützen“, aber dabei in „schöner Unabhängigkeit“ gewähren lassen. Der Name ZEO2 in Abwandlung des Klimakillers Kohlendioxid sei als Dreh- und Angelpunkt aller Zukunftspolitik „mit Augenzwinkern“ gewählt. Das Team wünscht sich, dass sich der Begriff vom Ursprung löst und zu einer „Marke“ entwickelt.
Zwei profilierte Umweltjournalisten – Manfred Kriener und Marcus Franken – wurden fürs Blattmachen und die Chefredaktion gewonnen. Neben diesem kleinen hauptamtlichen Redaktionsstamm arbeitet ein Netzwerk von Autoren zu „Freundschaftshonoraren“ für ZEO2. „Wir kennen viele gute Leute, die glücklicherweise für uns schreiben wollen“, sagt Rosenkranz, der selbst jahrzehntelang als Journalist arbeitete.
Die 48 professionell, in moderner Zurückhaltung gestalteten farbigen Seiten mit punktgenauer Fotoauswahl bieten Lesestoff in klar strukturierten Themenkomplexen. Der Titel der aktuellen Ausgabe widmet sich dem Streit um den Biosprit. Bei Umwelt- und Energiepolitik geht es um die Talfahrt der Atomkraft, unter dem Stichwort Konsum wird über den Dickmacher Glutamat informiert und Internationales beschäftigt sich mit der „grünen“ Olympiastadt Peking. Unter Rubriken finden die Leser u.a. Nachrichten, Leserbriefe, Buch- und Weintipps und ein glossierendes „Basta“. Mit Nah- statt Fernreisen „wirbt“ ZEO2 für die Schwäbische Alb.
„Wir haben viel positive Resonanz erfahren“, blickt Rosenkranz zuversichtlich auf das Wagnis, das offensichtlich in „eine Marktlücke“ stößt. Die ersten beiden Ausgaben wurden noch über den DUH Verteiler geschickt, jetzt soll das Blatt an Bahnhofskioske und es geht an die Abo-Werbung. 500 Abonnenten gibt es schon, deutlich mehr müssen es werden. Auch das Anzeigenaufkommen muss wachsen, dafür soll bald professionelle Unterstützung geholt werden. Wenn das Konzept gut läuft, dann könnten mehr Seiten dazukommen und im nächsten Jahr auch mehr Ausgaben.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »

AfD als Social Media Partei überschätzt

Eng vernetzt mit dem extrem- und neurechten Vorfeld und gezielt provozierend mit rassistischem Content: Die Landtagswahlkämpfe der AfD in Sachsen, Thüringen und Brandenburg waren von einer hohen Mobilisierung geprägt, auch über die sozialen Medien. Eine aktuelle Studie der Otto Brenner Stiftung (OBS) in Frankfurt am Main zeigt nun aber: die Auftritte der AfD auf Social Media sind weit weniger professionell als zuletzt häufig kolportiert und es gibt deutliche regionale Unterschiede.
mehr »