ARD und ZDF helfen Filmproduzenten

Kurzfilmproduktion bei Nacht Foto: Archivbild/Shutterstock/Faboi

ARD und ZDF wollen in Zeiten der Corona-Pandemie die Kreativwirtschaft unterstützen. Die schnelle Ausbreitung des Virus wirkt sich erheblich auf Auftragsproduktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus. Viele Produktionen können nicht wie geplant fertiggestellt werden. Als Zeichen der Solidarität mit den Produzentinnen und Produzenten in Deutschland wurden freiwillige Sofortmaßnahmen für eine schnelle und pragmatische Hilfe beschlossen.

„Man wolle in der Corona-Krise seine Verantwortung wahrnehmen“, betonte ZDF Programmdirektor Dr. Norbert Himmler gegenüber DWDL.de. Aktuell würden im Markt Auftragsproduktionen für das ZDF im Volumen von etwa 50 bis 60 Millionen Euro produziert.

Zu den neuen Sonderregelungen gehört, dass die Hälfte der Mehrkosten bezahlt werden, die zum Beispiel durch Produktionsverzögerungen und Ausfälle entstehen. Das gilt zunächst für Produktionen mit geplantem Drehbeginn bis 30. April 2020. Diese Regelungen ergänzen die bereits bestehenden Rahmenbedingungen des ZDF mit den Fernsehproduzenten sowie den Verbänden der Kreativwirtschaft, mit denen sich das ZDF in ständigem Austausch befindet.

Auch die ARD setzt zunächst diese Frist bis 30. April. Demzufolge gelten die geschlossenen Verträge fort und die Auftragsproduktionen sollen fertig gestellt werden. Denn: „Wir brauchen gerade in dieser Zeit vielfältige Qualitätsinhalte“, erklärt die ARD. „Komme es zu Drehverschiebungen und entstehen dadurch Kosten, soll der jeweilige Produzent einerseits alle staatlichen Maßnahmen zur Schadensminderung in Anspruch nehmen, andererseits werden sich die ARD-Sender an den nachgewiesenen Mehrkosten nach einer Entscheidung im Einzelfall freiwillig mit 50 Prozent beteiligen.“

„Die ARD ist eine Solidargemeinschaft und wird von den Menschen im Land finanziert. Vor diesem Hintergrund setzen wir ein starkes Signal, indem wir den Produzent*innen im Land in dieser Situation unter die Arme greifen“, erklärte ARD-Vorsitzender Tom Buhrow. „Wir sind überzeugt, dass wir nur gemeinsam die Kraft haben, diese außergewöhnliche Herausforderung zu bewältigen, und danken allen Produzentinnen und Produzenten für ihr unermüdliches und professionelles Engagement gerade jetzt“, ergänzte ARD-Filmintendantin Karola Wille. Auch ZDF-Intendant Thomas Bellut dankte „den vielen Film- und Fernsehschaffenden in unserem Land für ihren großen Einsatz bei der Realisierung unserer Produktionen – auch unter widrigen Bedingungen“. Gerade in der aktuellen Krise sei das „für die Erfüllung unseres Programmauftrags von entscheidender Bedeutung“.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Lokaljournalismus: Die Wüste droht

Noch sei es nicht so weit, aber von einer "Steppe" könne man durchaus schon sprechen, sagt Christian Wellbrock von der Hamburg Media School. Wellbrock ist Leiter von "Wüstenradar", einer Studie, die zum ersten Mal die bundesweite Verbreitung und zahlenmäßige Entwicklung von Lokalzeitungen in den letzten 30 Jahren unter die Lupe genommen hat. Sie erhebt, wie stark der Rückgang lokaler Medien inzwischen tatsächlich ist und warnt: In etlichen Regionen droht tatsächlich die Verbreitung von "Nachrichtenwüsten".
mehr »

„PR-Puppen“ proben den Aufstand 

Kreative, die der Tech-Konzern OpenAI (ChatGPT, DALL-E) zu einem geschlossenen Produkttest eingeladen hatte, leakten den Testzugang kürzlich und griffen OpenAI in einem Protestschreiben öffentlich an. Sie warfen dem Unternehmen u.a. vor, sie für Marketing und PR zu missbrauchen und Art Washing zu betreiben.Eine teilnehmende Person schildert M , wie es zu dem Leak kam und was Techkonzerne künftig bei der Zusammenarbeit mit Kreativen besser machen können.
mehr »

Mediatheken löschen ihre Inhalte

In Zeiten von Video-on-demand, Streaming und Mediatheken haben sich Sehgewohnheiten verändert. Zuschauer*innen  gucken wie selbstverständlich Filme, Serien, Dokus oder Nachrichten online. Private und öffentlich-rechtliche Fernsehsender pflegen daher inzwischen umfangreiche Mediatheken. Sendung verpasst? In den Online-Videotheken der TV-Anstalten gibt es nahezu alle Medieninhalte, um sie zu einem passenden Zeitpunkt anzuschauen, anzuhören oder nachzulesen. Irgendwann werden sie dann aber gelöscht.
mehr »

Mit Recht und Technik gegen Fake News

Als „vielleicht größte Gefahr“ in der digitalen Welt sieht die Landesanstalt für Medien NRW (LFM) die Verbreitung von Desinformationen. Insbesondere gilt das für die Demokratische Willensbildung. Daher wird die Aufsichtsbehörde ihren Scherpunkt im kommenden Jahr genau auf dieses Thema richten. Aber wie kann man der Flut an Fake News und Deep Fakes Herr werden?
mehr »