Corona-Krise hemmt Medienwirtschaft

Foto: Pixabay

Die Medienbranche leidet unter den Auswirkungen der Corona-Krise, am stärksten betroffen sind bisher Buchhandlungen und Kinos, bilanzieren die aktuellen Berichte zur deutschen Medienwirtschaft im ersten Quartal 2020. Weitere wichtige Entwicklungen: Finanzinvestor KKR hat den Springer-Konzern von der Börse genommen. Und auch bei ProSiebenSat.1 haben Investoren den niedrigen Aktienkurs für großflächige Kapitalbeteiligungen genutzt.

Die Corona-Krise wird alle Medienbranchen betreffen, am stärksten gelitten haben bisher Buchhandlungen und Kinos. Die Zeitungsverlage und Fernsehsender beklagen sinkende Werbeerlöse. Auf dem Buchmarkt stagnieren die E-Bücher bei einem Umsatzanteil von fünf Prozent. Beim „Bewegtbild“ untergraben Streamingplattformen das Geschäftsmodell der Fernsehsender, beim Hörfunk deutet sich eine ähnliche Entwicklung an. Vom Musikumsatz entfallen schon 55 Prozent auf Streaming.

Beim Springer-Konzern hat der Finanzinvestor KKR knapp die Hälfte des Aktienkapitals zusammengekauft und den Konzern von der Börse genommen. Bei ProSiebenSat.1 haben ebenfalls Investoren – darunter der Berlusconi-Clan – den niedrigen Aktienkurs für großflächige Kapitalbeteiligungen genutzt. Zudem hat man sich dort eine veritable Führungskrise geleistet. Bertelsmann hat die Komplettübernahme der Buchgruppe Penguin Random House genehmigt bekommen. Bauer hat sein Geschäft in Neuseeland von heute auf morgen liquidiert.

Zwischen Januar und März 2020 wurden 45 Übernahmen, Beteiligungen und Gründungen von Gemeinschaftsunternehmen bekannt, bei denen deutsche Medienunternehmen als Akteure auftraten. Neben kleineren Deals gab es etliche bedeutende. Herausragend waren der Ausverkauf von Zeitungen (Mitteldeutsche Zeitung und Hamburger Morgenpost) durch DuMont, die Übernahme der The Meet Group durch P7S1, die Fusion von CinemaxX und Cinestar sowie die Übernahmewelle bei den Lesezirkeln.

Zu den ausführlichen Quartalsberichten

Weitere aktuelle Beiträge

Eine Medienplattform für Europa

Für ARD und ZDF war es eine richtungsweisende Entscheidung, als sie vor einem Jahr mitteilten, ihre Mediathek-Software gemeinsam entwickeln zu wollen. Mit im Boot ist inzwischen auch das Deutschlandradio. Unter dem Projektnamen „Streaming OS“ laufen die Arbeiten. OS steht für „Operating System“, aber auch für „Open Source“. Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen wichtige technische Bausteine für ihre Streaming-Aktivitäten auch anderen Anbietern und Organisationen frei zugänglich machen. Eine europäische Ausrichtung haben sie ebenso im Blick.
mehr »

„Das Arbeitsklima ist extrem hart“

In der Nahaufnahme für das Jahr 2025 beschäftigt sich Reporter ohne Grenzen (RSF) unter anderem mit der deutschen Berichterstattung zum Gaza-Krieg nach dem Überfall der Hamas auf Israel. Von der Organisation befragte Journalist*innen sprechen über massiven Druck, Selbstzensur und erodierende journalistische Standards. Ein Interview mit Katharina Weiß, Referentin bei Reporter ohne Grenzen Deutschland.
mehr »

AfD-Einstufung zwingt Rundfunkgremien zum Handeln

Das zunächst unter Verschluss gehaltene Gutachten des Verfassungsschutzes, welches zur Einstufung der Partei Alternative für Deutschland (AfD) als „gesichert rechtsextremistische Partei“ führte, wurde nunmehr durch Medien veröffentlicht. Innenminister Dobrindt ließ zunächst offen, inwiefern juristische Schritte gegen die Veröffentlichung geplant seien. Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Bundesvorstand von ver.di, begrüßt, dass nun öffentlich über das Zustandekommen der Einstufung diskutiert werden kann.
mehr »

Schon entdeckt: Soli:Mag

SOLI:MAG ist das Magazin der DGB-Jugend, es ist 2024 hervorgegangen aus dem Newsletter Soli aktuell. Das Printmagazin-Format gab es zwischen 1949 und 1995 bereits. Zurzeit hat es 24 Seiten, entwickelt hat es die Design-Agentur 4S Design aus Berlin. Layout und Satz: Heiko von Schrenk. Redakteur ist der Berliner Journalist Jürgen Kiontke. Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH. Erscheinungsweise: vierteljährlich. Es ist das einzige regelmäßig erscheinende Print-Magazin der Gewerkschaftsjugend.
mehr »