Erschütterungen in vielen Mediensparten

Verlässliche Nachrichten Foto: pixabay

Die Absage der Frankfurter Buchmesse steht symptomatisch für die Erschütterungen, die die Pandemie in vielen Medienbranchen bewirkt hat. Aber nicht bei allen: Streaming-Angebote für Audio und Video erleben einen Umsatzschub, die Onlinewerbung wächst, so die Quartalsberichte zur deutschen Medienwirtschaft für das dritte Quartal 2020. Dabei hatte es im vergangenen Jahr in den meisten Mediensparten eine positive Entwicklung gegeben. Mehrere Analysen (Zeitungen, Zeitschriften, Filmproduktion, Buchgeschäft) belegen das. Was davon für die Zukunft bleiben kann, wird sich zeigen.

Friede Springer hat ihr Erbe auf besondere Weise geregelt: Sie hat einen Großteil ihrer Anteile dem Vorstandschef Mathias Döpfner vermacht. Dass dieser dafür keine Steuern zahlen will und vermutlich auch darf, steht beispielhaft für die gesellschaftlichen Zustände hierzulande. Die beiden größten Medienkonzerne, Bertelsmann und ProSiebenSat.1, haben Geschäftszahlen fürs erste Halbjahr 2020 veröffentlicht. Darin widerspiegeln sich die negativen Folgen der Pandemie. Die Erträge aus dem Rundfunkbeitrag für ARD und ZDF haben 2019 auf dem Niveau der vorangegangenen Jahre gelegen. Ob die fällige Anhebung des Beitrags erfolgen kann, ist immer noch politisch umkämpft.

Trotz Corona-Pandemie hat es zwischen Juli und September 2020 mindestens 38 Fälle von Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsfirmen im Medienbereich gegeben. Einige Deals stechen hervor: die Übertragung von 19,1 Prozent der Axel-Springer-Anteile auf Mathias Döpfner, der 25-Prozent-Einstieg von Zeitfracht bei Bastei-Lübbe, der Verkauf des Fernsehsenders „Tele 5“ an Discovery oder die Übernahme von „BuzzFeed“ durch Ippen.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Rechtsstaat lässt Journalist*innen im Stich

Mehr als siebeneinhalb Jahre nach dem schweren Angriff von Neonazis auf zwei Journalisten in Fretterode (Thüringen) im April 2018 beginnt zwei Tage vor Weihnachten am Montag, den 22. Dezember 2025 am Landgericht Mühlhausen das Revisionsverfahren gegen zwei Neonazis aus dem Umfeld von Thorsten Heise in Fretterode (Thüringen).
mehr »

Russland erklärt DW zur «unerwünschten Organisation»

Nach der gestern, am 14. Dezember 2025, bekanntgewordenen Hochstufung des deutschen Auslands-TV durch den russischen Staat von einer Auslandsagenten-Organisation zur unerwünschten Organisation fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den wirksamen Schutz von durch Sanktionen betroffenen Journalistinnen und Journalisten.
mehr »

Freie unter Honorar-Druck

Die prekären Arbeitsverhältnisse im Journalismus sind schon lange bekannt. Besonders trifft es aber freie Journalist*innen, deren Honorare sogar noch weiter sinken. Das hat auch Auswirkungen auf die Art des journalistischen Arbeitens.
mehr »

Anti-SLAPP-Gesetz ungenügend

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di kritisiert das von der Bundesregierung beschlossene Anti-SLAPP-Gesetz. Es beschränke den Schutz vor Einschüchterungsklagen nur auf grenzüberschreitende Fälle. Damit bleibe ein Großteil der realen Bedrohungslagen für Journalist*innen in Deutschland unberücksichtigt.
mehr »