Die hessische Zeitungslandschaft wird um eine Stimme ärmer. Die Verlagsgruppe Rhein-Main aus Mainz hat entschieden, das seit 184 Jahren erscheinende „Gelnhäuser Tageblatt“ zum 31. März 2017 zu schließen. In einer Mitteilung an die Beschäftigten wurden wirtschaftliche Gründe für die Einstellung der Zeitung genannt. Das „Gelnhäuser Tageblatt“ sei „Opfer des dramatischen Medienwandels“ geworden.
„Wir können nicht nachvollziehen, warum der Verlag mit der größten Marktmacht im Rhein-Main-Gebiet eine so traditionsreiche Zeitung einfach schließt. Hier soll offenbar brutal eine Marktkonsolidierung durchgezogen werden. Die Leidtragenden sind die Beschäftigten und die Leser der Traditionszeitung“, sagte der Leiter des hessischen ver.di-Fachbereichs Medien, Manfred Moos. Die Gewerkschaft erwarte nun von der Mainzer Verlagsgruppe Rhein-Main die Bereitschaft, den Beschäftigten andere Arbeitsplätze im Rhein-Main-Gebiet anzubieten und gekündigten Mitarbeitern ordentliche Abfindungszahlungen zu leisten. Auch die Wochenblätter „Gelnhäuser Tageblatt extra“ (Auflage: 51 480) und „Gelnhäuser Tageblatt zum Sonntag“ (Auflage: 51 440) werden eingestellt.
Den Zeitungsmarkt in Gelnhausen und im Main-Kinzig-Kreis wird nun die mehrheitlich zur Madsack-Gruppe (Hannover) gehörende „Gelnhäuser Neue Zeitung“ dominieren. Das „Gelnhäuser Tageblatt“ ist erstmals am 6. Januar 1833 erschienen und hatte zuletzt eine Auflage von rund 4.600 Exemplaren täglich. Die 1988 gegründete „Gelnhäuser Neue Zeitung“ verkauft rund 8.000 Exemplare.