Pressevielfalt nimmt weiter ab

Der Konzentrationsgrad auf dem Medienmarkt nimmt weiter zu und das nicht nur im Zeitungsbereich, stellt Gert Hautsch in seinen aktuellen Branchenberichten für das zweite Quartal 2018 fest. Auch in der Telekombranche wird die geplante Fusion von Unitymedia mit Kabel Deutschland ein neues gefährliches Monopol schaffen. Auf dem Buchmarkt hingegen schrumpfen die Umsätze leicht, bedenklich vor allem: Die Zahl der Buchleser_innen sinkt merklich. In der Videobranche wird weiter versucht, ein massentaugliches Streamingportal als Alternative zu Netflix und Amazon Prime zu etablieren.

Bei den privatwirtschaftlichen Medienkonzernen konnten die drei größten, Bertelsmann, ProSiebenSat.1 und Axel Springer, im ersten Quartal 2018 leichte Zuwächse erzielen. P7S1 und Bertelsmann-Arvato streichen jedoch Arbeitsplätze. Die öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF haben dagegen zwei Konfliktfelder mit Kompromissen befriedet, sehen sich aber mit Sparforderungen konfrontiert. Zudem entwickelt sich die europäische politische Großwetterlage für sie eher ungünstig.

Im zweiten Quartal 2018 wurden 35 Übernahmen, Beteiligungen und Gründungen von Gemeinschaftsunternehmen öffentlich, an denen deutsche Medienunternehmen beteiligt waren. Zu den bedeutenderen Deals zählten dabei der Mehrheitserwerb beim brasilianischen „Affero Lab“ durch Bertelsmann, oder die Übernahme des Bonner Generalanzeigers durch die Rheinische Post und der Wetzlarer Zeitung durch die VG Rhein-Main.

Zu den Quartalsberichten auf der Website der dju in ver.di

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