Rote Karte gegen Kahlschlag bei der DW

Pfeifkonzert in Berlin: Beschäftigten der Deutschen Welle protestieren gegen den geplanten Stellenabbau Foto: Christian von Polentz

Beschäftigte der Deutschen Welle (DW) protestierten am Tag der Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen der Deutschen Welle in Berlin gegen den geplanten Personalabbau und die Umstrukturierung in zentralen Bereichen des öffentlich-rechtlichen Auslandsenders mit Standorten in Bonn und Berlin. 250 folgten dem Aufruf von ver.di im Bündnis mit den Personalräten des Medienkonzerns zu einem Fahrradkorso vom Sender zum Kundgebungsort am Pariser Platz.

Am Mittwochabend ist im Bundestag in Berlin eine Feier anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Deutschen Welle geplant. Den Personalräten des Senders haben ihre Teilnahme abgesagt. Denn es gebe für die Beschäftigten der Deutschen Welle keinen Grund zu feiern, wenn die Geschäftsleitung Kürzungen plane, durch die die Existenzgrundlage von bis zu 300 Kolleginnen und Kollegen auf dem Spiel stehe, erklärte Christoph Schmitz, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands auf der Kundgebung.

Der deutsche Auslandssender, der vom Bund finanziert wird, beschäftigt rund 1750 Festangestellte und 2000 Freie, um Nachrichten, Geschehnisse und Entwicklungen aus Deutschland weltweit audiovisuell und online zu verbreitern. Betroffen von den Kürzungen ist insbesondere das deutschsprachige Programm. „Der Qualitätsjournalismus der Deutschen Welle würde massiv Schaden nehmen, wenn die Kürzungsmaßnahmen nicht gestoppt werden. Denn gerade in den betroffenen Bereichen der Kultur-, Sport-, Wirtschafts- und nachrichtlichen Berichterstattung aus Deutschland stecken unverzichtbare Kernkompetenzen,“ kritisiert der Gewerkschafter.

„Die Deutsche Welle schneidet sich ins eigene Fleisch, indem sie ihre zentralen Bereiche aushöhlt. Dieses Vorgehen steht im klaren Widerspruch zu dem gesetzlichen Auftrag. Und genau an dieser Stelle ist die Politik gefragt: Wir fordern ein klares Bekenntnis zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Das heißt auch: ein klares Bekenntnis zu den Beschäftigten“, so Christoph Schmitz.

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