Sparprogramm beim HR in der Kritik

Florian Hager, Intendant des Hessischen Rundfunks Foto: HR/ Ben Knabe

Nach einem Jahr im Amt hat der Intendant des Hessischen Rundfunks (HR), Florian Hager, ein Sparprogramm für den ARD-Sender vorgelegt. Der bestätigte damit am 27. Februar Medienberichte, wonach in den kommenden Jahren Personal abgebaut werden soll. Zahl und Zeitraum wurden nicht konkretisiert. ver.di kritisiert den Abbau. Derzeit steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk unter Druck. Einige Ministerpräsidenten wollen einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags in der kommenden Periode nicht zustimmen. 

Der von Hager geplante Stellenabbau führt nach Ansicht von ver.di in die falsche Richtung. Die zuständige Gewerkschafssekretärin Anja Willmann erklärte: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk übernimmt eine zentrale Funktion bei der Versorgung der Bevölkerung mit Informationen und Unterhaltung. Noch mehr Personal abzubauen, bedeutet eine Schwächung des Rundfunkangebots für die Hessinnen und Hessen.“ Laut HR soll es keine Entlassungen geben, vielmehr würden Stellen nicht nachbesetzt.

Die Beschäftigten des Hessischen Rundfunks arbeiteten schon seit Jahren unter Spardruck, so Willmann weiter. „Arbeitsverdichtung, die Einführung befristeter Beschäftigungsverhältnisse und ein Abschmelzen der Aufträge für freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter belasten die Belegschaft immer mehr. So lässt sich dauerhaft kein gutes Programm produzieren, was wiederum die Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks weiter untergräbt.“ ver.di fordert auch von der hessischen Landesregierung ein klares Bekenntnis zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Der HR rechnet nach eigenen Angaben in diesem Jahr mit Aufwendungen von insgesamt 597 Millionen Euro und einem Fehlbetrag von 44 Millionen Euro. Der Sender beschäftigt rund 1.700 Angestellte. Außerdem sind 940 ständig freie Mitarbeiter*innen für den HR tätig.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Negativrekord der Pressefreiheit

Mehr Übergriffe im Umfeld von Wahlen und eine Rekordzahl von Ländern mit katastrophalen Bedingungen für Medienschaffende. Die Lage der Pressefreiheit hat sich im weltweiten Vergleich weiter deutlich verschlechtert. Dies geht aus der Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen (RSF) hervor. Der Analyse zufolge befanden sich im vergangenen Jahr 36 Länder in der schlechtesten Wertungskategorie. Das sind so viele wie seit mehr als zehn Jahren nicht.
mehr »

Medienhäuser müssen Journalisten schützen

„Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland zunehmend bedroht”, kritisiert die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Tina Groll, zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die dju in ver.di verzeichne mit großer Sorge eine wachsende Anzahl der Angriffe, die die Gewerkschaft für Medienschaffende in einem internen Monitoring festhält.
mehr »

Beitragsanpassung unter der Inflationsrate

Seit die aktuelle Empfehlung der KEF zur Beitragsanpassung vorliegt, gibt es mehrere Ministerpräsidenten, die eine Zustimmung zu einer Erhöhung kategorisch ausschließen. Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht vor drei Jahren bereits geurteilt, dass sich ein Bundesland dem Vorschlag der KEF im bislang gültigen Verfahren nicht einfach so widersetzen darf. M sprach mit dem KEF-Vorsitzenden Prof. Dr. Martin Detzel über die aktuelle Debatte um die Rundfunkfinanzierung.
mehr »

Filmtipp: Die Mutigen 56

Hin und wieder ist es gar nicht verkehrt, sich bewusst zu machen, wie gut es uns in vielerlei Hinsicht geht. Jedenfalls gemessen an anderen Zeiten. Vieles von dem, was uns heute selbstverständlich erscheint, musste erst erkämpft werden, zum Beispiel die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall; davon erzählt das sehenswerte Dokudrama „Die Mutigen 56 – Deutschlands längster Streik“.
mehr »