Filmrezension: „Der Wald vor lauter Bäumen“ in M 03 / 2005
Kirstin Liese annotierte für die Leser der M das Doku-Drama „Der Wald vor lauter Bäumen“. Darin dominiert so eine Art andächtige Verteidigung des gebeutelten Lehrerstandes und gleichzeitig eine klare Schuldzuweisung für die verlotterte Disziplin an die Eltern. Aber die Lehrerin selbst ist eine Erklärung für Pisa.
Ja, der Lehrer hat es schwerer als noch vor 10, 20 Jahren; der vielgepriesene antiautoritäre Stil u.ä. Schnickschnack haben viele (bleibende) Schäden angerichtet. Aber an dieser Figur, dieser Handlung, diesem Film kann man davon nichts diskutieren. Die Erzählung hat deutliche Fehler, die alles unglaubwürdig machen: 1. Ein solches Häschen von einer Lehrerin wird nie ein Lehrer 2. Eine solche Person, mit so unterentwickeltem sozialem Urteilsvermögen, wird nie ein echter Freund von echten Freunden sein. 3. Diese Frau wäre als Studentin schon im 1. Semester beim ersten Kurzvortrag gescheitert- und hätte vielleicht selbst die Segel gestrichen. Damit wäre uns u. U. auch dieser Film erspart geblieben. Der Wald (von Problemen) steht noch, Maren Ade hat ihm nichts anhaben können!
Frank Schubert
Universität Potsdam