Leserbrief: Nachschlag in Geschichte zur polnischen Teilung

„Blick über die Oder“ in M 10 / 2004

Das Wissen der Deutschen über Polen sei „marginal“, meint die Autorin. Nur wenige Deutsche wüssten z. B. von der folgenschweren Teilung des Landes durch Friedrich den Großen, 1740 – 1786. Tatsache ist allerdings, dass der preußische König den damaligen polnischen Staat … gar nicht ohne Zustimmung der seit 1717 in Polen herrschenden zaristischen Schutzmacht hätte „teilen“ können.

Teilungsvorschläge verhandelte man erst 1772 nachdem in Polen ein vierjähriger blutiger Bürgerkrieg (eigentlicher „Weichensteller“ für die 1. Teilung) zu Ende war und Katharina II. glaubte, Preußen und Österreich für ihre militärische Unterstützung im Krieg mit der Türkei entschädigen zu müssen. Die Teilungsvorschläge zwischen Rußland, Preußen und Österreich sahen vor, dass Rußland und Österreich je 84.000 Quadratkilometer polnischen Territoriums in Besitz nehmen (mit 1,25 bzw. 2,67 Millionen Menschen) Preußen dagegen nur

35.000 Quadratkilometer mit 365.000 Einwohnern, von denen 40 Prozent deutschstämmig waren. Dieser Umstand und die Gewinnung einer Landbrücke von Ostpommern nach Ostpreußen stellte den eigentlichen Wert des 1. Teilungsvertrages zwischen Rußland und Preußen dar. Der polnische „Reststaat“ war dennoch lebensfähig, zeigte sich wirtschaftlich erfolgreich und reformfähig. Seine neue Verfassung (1791) lehnte sich an den Ideen Montesquieus und Rousseaus an, … Katharina II. empörte sich über die „französische Pest an der Weichsel“ und schickte Truppen für den Kampf gegen die neue Verfassung. Die 2. und 3. Polnische Teilung (1793 und 1795) waren ein Ergebnis.

 

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