Meilenstein im Kampf gegen SLAPPs

leuchtendes Paragrafzeichen

Foto: 123rf

Die Coalition Against SLAPPs in Europe (CASE) hat die Empfehlung des Europarats zur Bekämpfung von SLAPPs begrüßt. In einer Erklärung vom 5. April nennt sie die Empfehlung einen wichtigen Schritt zum Schutz der Pressefreiheit. Obwohl es immer noch Raum für Verbesserungen gebe, werde Journalist*innen ein sichereres Umfeld, frei von Angst und Einschüchterung garantiert. Der Europarat hatte der Empfehlung am 19. März zugestimmt, das Europaparlament bereits Ende Februar.

Die Empfehlung lege solide Standards fest, die die Mitgliedstaaten einhalten müssten, um  ihre

Europäische Journalisten Föderation

Die EJF ist ein Zusammenschluss von Journalistengewerkschaften und –verbänden aus Europa. Die dju in ver.di ist Mitglied.

Menschenrechtsverpflichtungen einzuhalten. Sie könnte den EU-Mitgliedstaaten als Orientierungshilfe bei der Umsetzung der Anti-SLAPP-Richtlinie in nationales Recht dienen. Nicht-EU-Mitgliedern des Europarats könnte sie einen Fahrplan für die Einführung eigener wirksamer Schutzmaßnahmen gegen solche strategischen Einschüchterungsklagen bieten.

„Die Verabschiedung der Empfehlung ist ein weiterer Schritt, um diejenigen zu sanktionieren, die SLAPPs einsetzen oder damit drohen“, erklärte Maja Sever, Präsidentin der im CASE vertretenen Europäische Journalisten-Föderation (EJF).

„Der Druck, der durch solche missbräuchlichen Klagen auf Journalisten ausgeübt wird, erschwert deren tägliche Arbeit.“

Selbstregulierung gegen SLAPP

Die Université Libre de Bruxelles (ULB) veröffentlichte kürzlich eine Studie, die die Rolle von Selbstregulierungsgremien im Kampf gegen SLAPPs-Klagen („Strategic Lawsuit against Public Participation“) untersucht. Den Forscher*innen zufolge können Selbstregulierungsgremien bei der Bekämpfung von SLAPPs seine Rolle spielen. Als journalistische Gutachter könnten sie beurteilen, ob ein Artikel den ethischen Standards entspricht. Ein solches Urteil könne vor Angriffen wie Verleumdungsvorwürfen „schützen“.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Missbrauch, Macht & Medien

Zwei Bücher, ein Thema: Juliane Löffler und Thomas Gottschalk beschreiben aus völlig unterschiedlichen Perspektiven, wie sich Gesellschaft und Medien in den letzten Jahren unter anderem durch den Einfluss der MeToo-Bewegung verändert haben. Während Löffler den unverhohlenen männlichen Machtmissbrauch akribisch recherchierte, sorgt sich Gottschalk um seine Privilegien.
mehr »

News-Junkie versus Nachrichtenvermeider

Eine Sonderausstellung im Museum für Kommunikation Berlin gibt Einblicke in die Geschichte der Nachrichten und unser Verhältnis dazu. Nie war es leichter, sich über das Weltgeschehen zu informieren als heute. Nie gab es mehr Medien und Formate, über die wir jederzeit und überall Nachrichten abrufen können. Doch wie können wir uns in diesem Dschungel zurechtfinden? Wie können wir gute Nachrichten produzieren?
mehr »

ver.di-Filmpreis für „Im Prinzip Familie“

„Im Prinzip Familie“ von Daniel Abma ist Gewinner des diesjährigen ver.di-Preises für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness auf dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm DOK.  Der Film erhielt zudem den „film.land.sachsen-Preis“ für Filmkultur im ländlichen Raum sowie den Preis „Gedanken-Aufschluss“, von einer Jury aus Strafgefangenen der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen. Damit gingen an „Im Prinzip Familie“ die meisten Auszeichnungen bei DOK Leipzig 2024.
mehr »

Der Umgang mit Polizeiquellen

Auch die Polizei betreibt Pressearbeit und schreibt Mitteilungen. Ob diese für Medienschaffende als Quelle taugen, ist umstritten. Viele Journalist*innen übernehmen dennoch, was die Polizei im Netz postet und twittert. Dabei ist nach zahlreichen Vorfällen klar: Die Polizei ist ein eigenständiger Akteur in der öffentlichen Meinungsbildung. In unserem Podcast beschreibt Mohamed Amjahid, wie tief das Polizeiproblem in Deutschlands Sicherheitsarchitektur verwurzelt ist und was die Medien damit zu tun haben.
mehr »