Leserbrief: Intendantin Reim wird Unrecht getan

„Wachsende Eskalation im RBB“ in M 2 / 2005

Der Artikel „Wachsende Eskalation im RBB“ von Ute C. Bauer in M 2 / 2005 stellt leider in meinen Augen den Sachverhalt sehr einseitig dar. Schon der erste Satz „Wer Kritik übt, fliegt“, ist so undifferenziert, dass dem außen stehenden Beobachter Zweifel kommen müssen. …

In Wirklichkeit haben Intendantin und Chefredakteurin des RBB dem Treiben (öffentliche Schmäh-Kritik am Sender, verunglimpfende Behauptungen) von Herrn Lerch lange zugesehen. Mit großer Langmut hat ihn zum Beispiel Petra Lidschreiber mehrfach eindringlich darauf hingewiesen, dass das Haus gar nicht anders könne, als sich von ihm zu trennen, wenn er nicht aufhöre, die RBB-Spitze intern und extern übel und unsachlich zu beschimpfen. Die Autorin versieht diese Gespräche der Chefredakteurin mit Herrn Lerch und die Tatsache, dass sie schließlich die Konsequenz zog, ziehen musste, mit der Bewertung: „plumpe Methode, sich unbequemer kritischer Mitarbeiter zu entledigen“. Diese Qualifizierung wird von der Wirklichkeit in keiner Weise gedeckt. Oder sie ist in ihrer Klischeehaftigkeit übernommen aus vielen anderen einseitigen tränen-drüsen-drückenden Beschreibungen des „beliebten“ von der bösen Intendanten-Hexe verfolgten armen Abendschau-Moderators. Journalismus sollte sich nicht dem Urteil der vielen anschließen, sondern fragen – war es wirklich so? In mir wächst immer dann der Verdacht, es könne vielleicht etwas nicht stimmen, wenn alle auf die gleichen Personen einschlagen. Denn wir wissen doch: Größere Mehrheit ist keineswegs immer größere Wahrheit. Ich bin auf Grund meiner Informationen der Ansicht, dass in zahlreichen Veröffentlichungen Frau Reim Unrecht geschehen ist – und dagegen wende ich mich. …

Gerhard Hofmann
RTL-Hauptsstadtstudio

Weitere aktuelle Beiträge

Im Fokus: Justiz und Rechtspopulisten

Ein mildes Urteil ist es tatsächlich geworden: David Bendels, Chefredakteur des AfD-nahen „Deutschland-Kuriers“, ist am Montag vom Amtsgericht Bamberg zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Er soll die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit einem Post auf dem Kanal des „Deutschland-Kuriers“ der Plattform X verunglimpft haben. Faeser war mit einem Schild vor dem Körper zu sehen, auf dem steht: „Ich hasse die Meinungsfreiheit.“
mehr »

Medienrat: Chance für den ÖRR

Der Medienrechtler Wolfgang Schulz hält es grundsätzlich für positiv, einen Medienrat zu schaffen, der evaluiert, ob die öffentlich-rechtlichen Sender ihren Auftrag insgesamt erfüllen. Es sei „eine gute Idee“ eine Institution zu haben, die gesamthaft die Entwicklung der Rundfunkanstalten in den Blick nehme, erklärt Schulz, Vorstandsvorsitzender des Leibniz-Instituts für Medienforschung Hans-Bredow-Institut (HBI).
mehr »

Die unendliche Krise des RBB

Der Schock sitzt nach wie vor tief. „2025 wird ein Schicksalsjahr für den RBB“, so die unfrohe Botschaft von Intendantin Ulrike Demmer Ende Januar auf einer Informationsveranstaltung vor der fassungslosen Belegschaft. Was folgte, war ein radikales Sanierungsprogramm für den Sender. Insgesamt 22 Millionen Euro will die Geschäftsleitung am Personal- und Honoraretat einsparen. Das entspricht 10,2 Prozent der bisherigen Aufwendungen und ziemlich genau 254 Vollzeitstellen.
mehr »

Gleichstellung im Journalismus

Lag vor 10 Jahren der Frauenanteil im Journalismus noch bei knapp über 40 Prozent, sind mittlerweile 44 Prozent der Journalist*innen weiblich. Das hat das Leibniz-Institut für Medienforschung ermittelt. In wenigen Jahren kann man möglicherweise von einem Gleichstand sprechen, was die Anzahl der Journalistinnen betrifft. Doch Frauen verdienen auch in den Medien noch immer weniger als Männer. Politischer und gewerkschaftlicher Druck sind noch immer notwendig.
mehr »