Die Arrival News richten sich an Menschen, die neu in Deutschland sind. Einmal im Monat informiert die „Zeitung für Neubürger*innen“ in einfacher Sprache über aktuelle Debatten und das Leben in der Bundesrepublik. Damit wollen die Arrival News das Deutschlernen unterstützen – und dafür sorgen, dass Migrant*innen am medialen Diskurs des Landes teilnehmen können. „Wir wollen kein Schulbuch sein, sondern eine Zeitung auf Augenhöhe“, sagt Gründer David J. Offenwanger.
Engagierte Medien
abseits des Mainstreams gibt es zunehmend mehr. Sie sind hochinteressant, aber oft wenig bekannt. Deshalb stellt M in jeder gedruckten Ausgabe und auf M Online einige davon vor.
Die Idee zu den Arrival News sei ihm gekommen, nachdem er immer wieder die Rückmeldung bekommen habe, dass Deutschlerner*innen gern deutsche Zeitungen lesen würden, sagt David J. Offenwanger. Doch „Süddeutsche Zeitung“ und Co. seien für sie oft schwierig zu verstehen. Also startete er eine eigene Zeitung.
Offenwanger ist Geschäftsführer von Arrival Aid, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in München, die geflüchtete Menschen unterstützt – bei der Jobsuche, aber auch beim Ankommen im deutschen Alltag. Die Arrival News sind Teil der Arbeit von Arrival Aid. Derzeit kümmern sich vier Mitarbeiter*innen in Voll- oder Teilzeit um die Arrival News, die Artikel stammen vom Arrival-Aid-Team.
Ehe für alle, bezahlbarer Wohnraum, das Migrationspaket – die Arrival News greifen Themen auf, die die deutsche Gesellschaft beschäftigen. „Die Menschen haben das Recht, zu erfahren, worüber die Menschen in Deutschland diskutieren“, sagt Offenwanger. Denn häufig seien Migrant*innen Gegenstand der Debatte, würden aber nicht in den medialen Diskurs einbezogen. Die Arrival News kämen oft im Schul- und Sprachunterricht zum Einsatz und würden dort zum Teil auch lebhaft diskutiert, sagt Offenwanger. „Das freut uns sehr, denn wir wollen nicht nur Lernstoff sein, sondern auch zum Diskutieren anregen.“
In der Zeitung finden sich regelmäßig Artikel über den deutschen Alltag. Die Autor*innen beantworten etwa die Frage, was es mit der „German Angst“ auf sich hat und warum Deutsche so gerne Hunde mögen. Dazu gibt es Jobporträts, eine Märchenseite für Kinder, Buch- und Veranstaltungstipps und Stellenanzeigen. Wer mag, kann einige der Artikel online nachhören, um die Aussprache zu üben.
Die Arrival News gibt es seit 2017. Anfangs sei die Finanzierung schwierig gewesen, sagt Offenwanger. Mittlerweile erhält die Zeitung Fördergelder von der SKala-Initiative, einem Projekt der Unternehmerin Susanne Klatten in Kooperation mit dem Analyse- und Beratungshaus Phineo. Die Förderung läuft für drei Jahre, danach müsse sich das Projekt selber tragen. Bereits jetzt ist es möglich, Anzeigen zu schalten. Nach Auslauf der Förderung sei geplant, die Zeitung komplett über Anzeigen zu finanzieren.
Momentan erscheinen die Arrival News in München, Stuttgart, Köln, Düsseldorf und Frankfurt (Main). In diesem Jahr kommen noch zwei weitere Städte hinzu, wie Offenwanger ankündigt: Ab April sollen die Arrival News auch in Hamburg und ab Oktober in Berlin zu haben sein. Die Zeitungen sind kostenlos und liegen an verschiedenen Orten in den Städten aus, können aber auch online gelesen werden. Die Auflage liegt nach eigenen Angaben bei etwa 20.000 Exemplaren.
Dass die Arrival News als Print-Zeitung erscheinen sollen, stand laut Offenwanger sofort fest. Die Zielgruppe neige eher nicht dazu, auf dem Smartphone Nachrichten zu lesen, sagt er. Außerdem sei es schon aus praktischen Gründen sinnvoll, die Zeitung in der Hand halten zu können – denn beim Lesen und Vokabel-Lernen werde das Zeitungspapier oft für Notizen genutzt.