Den Arbeitgebern ist die Jahresarbeitszeit noch nicht genug

Arbeitszeitregelung Privater Rundfunk (TPR)

Die Gespräche der Gewerkschaften IG Medien, DAG und DJV mit dem Tarifverband Privater Rundfunk (TPR) über eine Neuregelung der Arbeitszeitbestimmungen im Manteltarifvertrag für die Privatfunkbeschäftigten kommen nur schleppend voran.

Ein gemeinsamer Vorschlag der drei Gewerkschaften zur Einführung von Arbeitszeitkonten wurde am 22. März 2000 in Berlin von den TPR-Arbeitgebern als unzureichend bezeichnet. Im Mittelpunkt des Gewerkschaftspapiers steht der Vorschlag, die betrieblichen Spielräume für die Arbeitszeitgestaltung deutlich zu erweitern. Arbeitgeber und Betriebsräte sollen die Möglichkeit erhalten, unter bestimmten Konditionen Jahresarbeitszeitmodelle zu vereinbaren. Mehrarbeit soll nach diesem Vorschlag auf Arbeitszeitkonten gesammelt werden; die Guthaben stehen dann den Beschäftigten nach entsprechenden Ankündigungsfristen zur freien Verfügung.

Den TPR-Arbeitgebern erschien dieser Vorschlag „nicht flexibel genug“. Die Unternehmen bräuchten „mehr Spielräume zum Experimentieren“. Ein besonderer Dorn im Auge ist den Arbeitgebern insbesondere die Definition freier Tage im Tarifvertrag (35 Stunden unter Einschluss der Zeit zwischen 0.00 und 24.00 Uhr). Außerdem wollen sie die Begrenzung der Arbeit auf maximal neun aufeinanderfolgende Tage zur Disposition stellen.

Konkrete Vorschläge will der TPR bis Mai auf den Tisch legen und dann sogleich in der Praxis erproben. Dazu will der TPR mit den Gewerkschaften eine „Experimentierklausel“ vereinbaren, die konditionierte Bedingungen für die Erprobung neuer Arbeitszeitmodelle enthält.

Die Gewerkschaften haben den Vorschlag zurückhaltend aufgenommen. Die IG Medien und die DAG werden über die TPR-Vorschläge am 26. Mai 2000 beraten.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Klimaprotest erreicht Abendprogramm

Am 20. August 2018, setzte sich die damals 15jährige Greta Thunberg mit dem Schild “Skolstrejk för Klimatet“ vor das Parlament in Stockholm. Das war die Geburtsstunde von Fridays for Future (FFF) – einer Bewegung, die nach ersten Medienberichten international schnell anwuchs. Drei Jahre zuvor hatte sich die Staatengemeinschaft auf der Pariser Klimakonferenz (COP 21) völkerrechtlich verbindlich darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
mehr »

Mediatheken löschen ihre Inhalte

In Zeiten von Video-on-demand, Streaming und Mediatheken haben sich Sehgewohnheiten verändert. Zuschauer*innen  gucken wie selbstverständlich Filme, Serien, Dokus oder Nachrichten online. Private und öffentlich-rechtliche Fernsehsender pflegen daher inzwischen umfangreiche Mediatheken. Sendung verpasst? In den Online-Videotheken der TV-Anstalten gibt es nahezu alle Medieninhalte, um sie zu einem passenden Zeitpunkt anzuschauen, anzuhören oder nachzulesen. Irgendwann werden sie dann aber gelöscht.
mehr »

Neues vom Deutschlandfunk

Auch beim Deutschlandfunk wird an einer Programmreform gearbeitet. Es gehe etwa darum, „vertiefte Information und Hintergrund“ weiter auszubauen sowie „Radio und digitale Produkte zusammen zu denken“, erklärte ein Sprecher des Deutschlandradios auf Nachfrage. Damit wolle man auch „auf veränderte Hörgewohnheiten“ reagieren.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »